Kapitalismus beenden

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Der Kapitalismus
hat seine Aufgabe erfüllt

Die heutige Situation

Die Meere sind leergefischt, die Regenwälder verschwinden, Waldbrände und Unwetter werden immer schlimmer, Gletscher und Pole schmelzen allmählich.

Seit 50 Jahren prophezeit die namhafte Wissenschaft, dass das nicht endende Wirtschaftswachstum die Welt in eine Katastrophe führt.

Die Menschen spüren, dass etwas nicht stimmt, aber sie wissen nicht, was sie tun sollen. Parteien bieten Auswege an aber keine Lösung. In der Not driftet die Gesellschaft auseinander.

Es sind aber wir selbst, die diesen Prozess in Gang halten. Die Arbeiterinnen und Arbeiter wollen höhere Löhne, die Rentner mehr Rente. Selbst ein Anhalten des Wachstums würden wir als Verzicht empfinden.

Dieses Geld fällt nicht vom Himmel, es muss erwirtschaftet werden. Während des „Wirtschaftswunders“ beim Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg war das relativ einfach. Aber der Konsum der Menschen geht zurück, also müssen andere Quellen gefunden werden. Zukünftig wird das Geld vermehrt aus Waffenverkäufen und dem Wiederaufbau von Kriegszerstörungen kommen müssen. Auch die Ausgaben für die Beseitigung von Klimaschäden tragen zum Wirtschaftswachstum bei. Deshalb müssen wir uns nicht wundern, dass die Regierungen nichts gegen den Klimawandel unternehmen.

Das ist der Teufelskreis des Kapitalismus und aus diesem Teufelskreis kommen wir nur heraus, wenn wir diesen Kapitalismus schnellstmöglich beenden.

Wir brauchen andere gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Wir brauchen eine Gesellschaft, die es uns leicht macht, gerne auf etwas zu verzichten. Wir brauchen eine Gesellschaftsform, in der jeder Mensch gibt was er kann und sich nur das nimmt, was er für ein zufriedenes und glückliches Leben benötigt.

Die wahre Ursache für Kriege und Klimawandel 

Dialektische Herangehensweise zur Ermittlung der Ursache der globalen Probleme:

These: Die Forderungen der Menschen nach sicheren Arbeitsplätzen und Lohnerhöhungen sind nur durch fortgesetztes Wirtschaftswachstum zu realisieren. Der International Monetary Fund (IMF) prognostiziert, dass das weltweite Bruttoinlandprodukt
bis 2029 um fast 30 Prozent wächst.

Antithese: Das Bruttoinlandsprodukt, anhand dessen das Wirtschaftswachstum gemessen wird, kann nur gesteigert werden, wenn mehr und mehr Waren verkauft werden.

Synthese: Da der Konsum der Menschen nachlässt, weil wir gesättigt sind, müssen Waffen verkauft werden. In Zukunft wird es mehr und mehr Kriege um Rohstoffe geben, die für das Wachstum gebraucht werden. Keine Regierung wird ernsthaft etwas gegen diese Kriege unternehmen, da auch die Ausgaben für die Reparaturen der Kriegszerstörungen zum Wachstum beitragen.

Auch Ausgaben für die Reparatur von Schäden durch den Klimawandel tragen zur Steigerung des BIP bei. Deshalb ist es aus Sicht der Sicherung von Arbeitsplätzen und der Wohlstandserhöhung nicht nötig, etwas gegen den Klimawandel zu tun.

Nun wissen wir,
warum es Kriege gibt,
dass es in Zukunft mehr
und mehr Kriege geben wird
und warum sich der Klimawandel
weiter verschärfen wird.

Die Menschen spüren diesen Widerspruch zwischen Wohlstandsmehrung und den Auswirkungen des Wirtschaftswachstums, denn die meisten Menschen wissen, dass es kein unendliches Wachstum geben kann. Dies ist auch ein Grund dafür, dass die Gesellschaft auseinanderdriftet.

Versuchen wir deshalb, dem Problem der Kriege mit Hilfe der Dialektik auf den Grund zu gehen.

These: Steigender Wohlstand und das dafür erforderliche Wirtschaftswachstum führt zu Kriegen und zur weiteren Verschärfung des Klimawandels

Antithese: Die Menschen müssen freiwillig auf Wohlstand verzichten und auch bereit dazu sein, einen Rückgang des Wohlstandes gerne in Kauf zu nehmen.
Der heutige „Wohlstand“ besteht nicht in höherer Lebensqualität sondern hauptsächlich in immer mehr Konsum. Es wäre durchaus akzeptabel, wenn der Wohlstand wieder auf ein Niveau der neunziger Jahre zurückgehen würde. Dadurch könnte die Wirtschaft schrumpfen, die Auswirkungen auf den Klimawandel würden stark abnehmen und es müsste keine Kriege mehr um Rohstoffe geben.

Synthese: Damit die Menschen freiwillig auf Wohlstand verzichten, benötigen wir vollkommen andere gesellschaftliche Randbedingungen. Es müssten die folgenden Voraussetzungen geschaffen werden:

1. Voraussetzung: Gier beseitigen
Knappheit darf es nicht mehr geben, denn Knappheit erzeugt die Gier, mehr zu bekommen. Hierzu zwei Beispiele:

Knappheit: Am Black Friday werden sich die Menschen wieder gierig auf das wenige stürzen, was zu reduzierten Preisen angeboten wird. Sie werden kaufen, nur weil die Waren billig sind, egal, ob sie sie dringend benötigen oder nicht.

Überfluss: Wenn wir eine Zeit lang in einem fiktiven Schlaraffenland gelebt hätten, wäre die Gier völlig verschwunden, weil wir wüssten, dass es uns schlecht bekommt, wenn wir uns überfressen. Und es ist ja jederzeit alles vorhanden, was zum Leben benötigt wird.

Das heißt also, wir brauchen eine Umgebung, die sich wie Überfluss anfühlt. Es klingt zwar absurd, aber wir brauchen so etwas wie ein Schlaraffenland, damit sich die Menschen freiwillig mit dem Wenigen begnügen, das sie für ein zufriedenes und glückliches Leben benötigen. Schlaraffenland bedeutet: du kannst dir einfach nehmen, was du brauchst.

2. Voraussetzung: „Verzicht“ ausschließen
Es muss verhindert werden, dass wir uns bezüglich unseres Konsums mit anderen vergleichen. Heute vergleichen wir uns immer mit denen, die mehr Geld haben, sich mehr kaufen können. Deshalb sind wir nicht bereit, auf etwas zu verzichten, auch wenn wir es nicht wirklich brauchen.
Ein Beispiel: Es gibt viele Partys, zu denen die Gäste etwas zu Essen und zu Trinken mitbringen. In dieser Situation nimmst du dir meist nur so viel, wie du magst. Es spielt keine Rolle, ob sich andere mehr oder weniger als du nehmen. Das ist nur der Fall, wenn die Waren, in diesem Falle das Essen, frei verfügbar sind. Wenn es Essensmarken geben würde, dann würde jeder darauf achten, einen vollen Teller zu bekommen.
Das heißt, dass wir Bedingungen schaffen müssen, bei denen die Waren frei verfügbar sind.

3. Voraussetzung: Bedingungslose Verfügbarkeit
Die Politik sagt uns immer wieder, dass Arbeitsplätze nur sicher sind, wenn Wirtschaft wächst. Gerade dieses Problem wollen wir ja beseitigen. Wir brauchen also eine Umgebung, in der alle Menschen automatisch und bedingungslos abgesichert sind und auch bei Arbeitslosigkeit ein gutes und unbeschwertes Leben möglich ist. Deshalb müssten alle benötigten Waren, Unterkunft und medizinische Versorgung bedingungslos, also frei verfügbar sein.

Eigentlich gibt es nur eine Möglichkeit, die all diese Bedingungen gewährleistet. Aber bevor wir konkret darauf eingehen, muss noch etwas vorausgeschickt werden.

Wir wissen, dass das internationale Finanzsystem der Urheber für die heutigen globalen Probleme ist. An den Börsen wird um Gedeih und Verderb der Menschheit gespielt, weil nicht der Mensch sondern alleine das Geld der Maßstab ist. Alle großen Krisen der letzten 100 Jahre wurden durch das Finanzsystem verursacht. Dieses Finanzsystem schafft keinerlei materialle Werte, es schafft nur Unheil. In vielen Programmen linker Parteien und Vereinigungen wird deshalb das Problem des Finanzsystems deutlich hervorgehoben.

Aber wenn wir von revolutionären Umwälzungen reden, dann wollen wir die Wirtschaft vergesellschaften. Das hat jedoch überhaupt nichts mit dem Hauptproblem zu tun, im Gegenteil. Wenn wir nur die Wirtschaft vergesellschaften, dann haben wir wieder so etwas wie den real existierenden Sozialismus und eigentlich müssten wir aus diesem Fehler gelernt haben.

Das Finanzsystem ist das Hauptproblem und deshalb müssen wir speziell etwas gegen dieses Finanzsystem unternehmen.

Auch hier können wir wieder dialektisch vorgehen:

These: Das Finanzsystem verursacht die globalen Probleme.

Antithese: Das Finanzsystem gibt es, weil es den Markt gibt, auf dem Waren verkauft werden.

Synthese: Wir müssen verhindern, dass die Waren verkauft werden.

Waren werden verkauft, weil sie einen finanziellen Wert haben. Den Zusammenhang hat uns Marx ausführlich dargelegt:

Seine Werttheorie beruht auf dem folgenden Zusammenhang:

               Ware  =  Rohstoff  +  Arbeit.

Der Rohstoff ist ursprünglich kostenlos, das hat Marx bereits nachgewiesen. Wie bekommt aber die Ware dann ihren finanziellen Wert, ihren Tauschwert?

Das passiert nur deshalb, weil die Arbeit mit Geld bezahlt wird. Dieser „Geldwert“ geht auf die Ware über und nur deshalb kosten die Waren Geld.

Wenn also alle Menschen auf der Welt freiwillig, also ohne Lohn arbeiten würden, dann bekämen die Waren keinen finanziellen Tauschwert und alle Waren wären kostenlos erhältlich.

Damit ist das Finanzsystem raus. Damit ist im Umkehrschluss auch gesichert, dass die Menschen alles gratis bekommen was sie zum Leben benötigen und überhaupt keinen Lohn brauchen.

Alle drei oben genannten Bedingungen sind somit erfüllt, damit die Menschen freiwillig auf Wohlstand verzichten und die Wirtschaft schrumpfen kann.

Mit Hilfe der Dialektik ist es möglich, Problemlösungen zu finden, indem man die wahren Ursachen für die Probleme sucht. Dabei kann es passieren, dass dabei eine vollkommen unerwartete Lösung auftaucht, die sich aber letztendlich als die einzig wirksame Lösung herausstellt.

Wir müssen uns auch vor Augen halten, dass heute etwa 40 Prozent aller ausgeführten Arbeit, wie die gesamte Reproduktion, freiwillig geleistet wird.

Die Umstellung auf freiwillige Arbeit könnte beispielsweise durch einen globalen Generalstreik erfolgen, bei dem nicht die Arbeit niedergelegt wird sondern bei dem begonnen wird, freiwillig, also ohne Lohn, zu arbeiten.

Hier kann ein Programmentwurf gedownloadet werden, in dem die Zusammenhänge ein bisschen näher erklärt werden:  https://letusbe.one/de2/Utopie2.pdf   (10 min Lesezeit).

Ich denke, dass nicht nur die Zeit reif ist für etwas Neues, auch der Kapitalismus kann nur mit etwas ganz Neuem beendet werden.

Diskussionsbedarf?

Ich diskutiere gerne mit euch über dieses neue Konzept. Bitte schreibt mir eine Email, wenn ihr Gesprächsbedarf habt.

post@LetUsBe.One

Berlin, den 30. September 2024

Eberhard Licht

Dies ist meine persönliche Homepage und meine persönliche Meinung.

Alles in einem Buch:

Hier ist ein kostenloses, leicht zu lesendes Buch über die politischen, wirtschaftlichen und philosophischen Grundlagen dieser Idee