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Wirtschaft – volles Risiko

Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, warum sich ein Unternehmen manchmal dazu entscheidet, etwas zu tun, was nur dem Profit und nicht den Menschen dient?

Kann ein Unternehmen eigentlich überhaupt menschlich entscheiden? Die Menschen, die Anteilseigner oder Aktionäre, sind zwar finanziell am Unternehmen beteiligt und haben Anspruch auf Dividende, aber das Unternehmen selbst ist eine eigenständige Institution. Eine juristische Institution hat keine menschlichen Eigenschaften.

Die Einlagen gehören dieser Institution. Weder die Anteilseigner noch die Aktionäre können sich diese Gelder jederzeit auszahlen lassen. Auch die Angestellten gehören dem Unternehmen. Jeder Angestellte bis hin zum CEO hat einen Arbeitsvertrag mit dem Unternehmen abgeschlossen und ist dafür verantwortlich, dass es dem Unternehmen gut geht. Gut geht es dem Unternehmen, wenn es wächst. Je schneller, desto besser.

Ein Mensch würde sicherlich eine menschliche Entscheidung treffen. Aber ein Unternehmen? Das Unternehmen versteht überhaupt nicht, was Menschen wollen. Das Unternehmen hat keinen Sinn für die Probleme der Menschheit. Ungleichheit interessiert es nicht. Das Unternehmen interessiert nur, dass der Gewinn maximiert wird. Nichts anderes. Und wenn der Druck des Staates zu viel Reibung im Unternehmen erzeugt, dann geht das Unternehmen woanders hin. Die Globalisierung hat ja alle Wege dafür freigeräumt.

Das Unternehmen kann, um den Gewinn zu optimieren, unbegrenzte Risiken eingehen, da seine Haftung beschränkt ist. Ob die Regenwälder oder die Fische aus dem Meer verschwinden, ist dem Unternehmen egal. Umweltkatastrophen gehören zum Kollateralschaden dieses Handelns, das kein Risiko kennt.

Das Einzige, was das Unternehmen interessiert, ist, dass es die Rohstoffe und die Beschäftigten für seine Produktion so billig wie möglich bekommt. Wo diese Rohstoffe herkommen und unter welchen Umständen sie gewonnen und produziert werden, ist dem Unternehmen ebenfalls vollkommen egal. Und dass die Erzeugnisse immer schneller kaputt gehen, das gefällt dem Unternehmen besonders gut.

Die Verantwortlichen im Unternehmen sind per Arbeitsvertrag zu Loyalität gegenüber diesem Unternehmen verpflichtet. Wenn sie diese Pflicht nicht engagiert genug wahrnehmen, verlieren sie ihren Job. Und die Hauptverantwortlichen würden nur ungerne ihr Spitzengehalt verlieren. Wenn das Unternehmen geplante Obsoleszenz oder Betrug bei den Verbrauchswerten bei Autos anordnet, so müssen die Mitarbeiter spuren. Ob sie wollen oder nicht. Ihre Verantwortung beschränkt sich darauf, dass es dem Unternehmen gut geht.

Die gesamte Weltwirtschaft besteht aus solchen Unternehmen. Es handelt sich um große Unternehmen wie Walmart oder Amazon, aber selbst der Fahrradkurier ist seinem Unternehmen ausgeliefert. Wenn er einige Aufträge hintereinander nicht bekommt, kann er seine Miete nicht bezahlen.

Viele Menschen machen sich auch Gedanken darüber, das bestehende Finanzsystem zu reformieren. Diese Menschen vergessen, dass auch die Banken Institutionen sind. Die Symbiose zwischen der Wirtschaft und dem Finanzsystem funktioniert ausgezeichnet, das hat die schnelle Überwindung der Folgen des Covid-19-bedingten Wachstumseinbruches gezeigt. Die „unsichtbare Hand“ wird keinesfalls zulassen, dass der Mensch an diesem Konstrukt aus Wirtschaft und Finanzsystem etwas verändert.

Diese Entwicklung der Wirtschaft ist nicht reversibel. Wir sind den Unternehmen ausgeliefert. Und auf alles, was wir tun, wird das Unternehmen mit Hilfe der „unsichtbaren Hand des Marktes“ reagieren. Konventionelle Lösungen werden uns nicht weiterbringen.

 

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