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Das „Jahr 2000“-Paradox

Das „Jahr 2000“-Paradox: Warum die Zukunft anders kam

Vor 50 Jahren träumten Vordenker wie Karl Marx und John Maynard Keynes von einer Zukunft, in der Automatisierung und technischer Fortschritt den Menschen von monotoner Arbeit befreien würden. Stattdessen leben wir heute in einer Welt, in der Wirtschaftswachstum, Klimakrise und soziale Ungleichheit untrennbar miteinander verknüpft sind. Warum ist diese Vision gescheitert – und wie können wir sie retten?


Die Utopie von gestern

Bis in die 1970er Jahre glaubten viele, dass Roboter und Automaten bis zum Jahr 2000 den größten Teil der Arbeit übernehmen würden. Keynes prognostizierte, dass der technologische Fortschritt die Arbeitszeit drastisch reduzieren würde.

Keynes glaubte, dass die Menschen in der Zukunft nur noch etwa 15 Stunden pro Woche arbeiten müssten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Der gesellschaftliche Reichtum sollte gleichmäßig verteilt sein, und die Menschen hätten mehr Zeit für Familie, Freunde und persönliche Interessen.

Doch die Realität sieht anders aus: Stattdessen dominieren heute Prekarität, steigende Arbeitszeiten und eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich.

Die technischen Voraussetzungen für eine gerechtere Gesellschaft sind längst vorhanden. Doch systemische Fehlentwicklungen haben dazu geführt, dass Wachstum vor allem Profit für Wenige generiert. Laut dem Oxfam-Bericht 2023 besitzen die reichsten 2 % der Weltbevölkerung mehr Vermögen als die restlichen 98 %. Die Konzentration von Reichtum nimmt weiter zu, denn das Gesetz des Kapitalismus ist, dass Kapitalerträge schneller wachsen als Löhne.

Diese Abbildung aus dem World Inequality Report 2022 zeigt, dass das Einkommen der Reichen immer viel schneller steigt als das der Masse der Menschen. Das bedeutet, dass der versprochene Wohlstand durch Wirtschaftswachstum nicht uns zugute kommt, sondern ausschließlich den Reichen.


Wachstum als Sackgasse

Die Idee, dass wirtschaftliches Wachstum Wohlstand für alle schafft, hat sich als Illusion erwiesen. Stattdessen führt es zu einer Überlastung der Ökosysteme und einer Verschärfung sozialer Spannungen.

Selbst vermeintliche Lösungen wie „grünes Wachstum“ oder erneuerbare Energien können die Probleme nicht lösen. Im Jahr 2021 stammte nur weniger als 20 Prozent des weltweiten Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen – der Rest basiert auch in Zukunft auf fossilen Brennstoffen.

Hinzu kommt, dass Wachstum oft durch destruktive Praktiken wie Rüstungsexporte oder geplante Obsoleszenz erzielt wird. Solange Profitmaximierung das oberste Ziel bleibt, werden Kriege und Umweltzerstörung weitergehen.


Warum die Geschichte anders verlief

Das liegt am grundlegenden Mechanismus des Kapitalismus: Kapitalgewinne fließen in der Regel nicht automatisch an die Gesellschaft zurück, sondern an die Eigentümer der Produktionsmittel. Kapitalismus basiert auf Gewinnmaximierung, nicht auf gesellschaftlichem Ausgleich. Unternehmen haben keinen Anreiz, ihre Gewinne freiwillig mit denjenigen zu teilen, die durch Automatisierung arbeitslos wurden.

Der Kapitalismus ist gewissermaßen eine Gelddruckmaschine für die Reichen. Während dem Großteil der Beschäftigten die Lohnerhöhungen durch die Inflation wieder genommen werden, werden die Reichen immer reicher, weil die Profite stärker wachsen als Löhne.

Obwohl wir seit 50 Jahren die Gefahr des Wirtschaftswachstums für die Zukunft unseres Planeten kennen (Club of Rome: Grenzen des Wachstums), haben sich über 3/4 der Wähler wieder für Wachstum entschieden, weil uns die Politiker einreden, dass nur so unser Wohlstand gesichert ist.


Eine Alternative: Ungedeckelte Abgabe für Arbeitslosenversicherung

Eigentlich müssten die Gewerkschaften anstatt sicherer Arbeitsplätze den vollen Lohnausgleich für Arbeitslose fordern, dann wären die Auswirkungen reduzierten Wachstums auf den Wohlstand kompensiert. Dafür müsste einfach der gesetzliche Arbeitslosenbeitrag von lächerlichen derzeit 2,6 Prozent angehoben werden. Der Krankenkassenbeitrag entspricht dagegen fast 15 Prozent!

Da die Arbeitnehmer die Reichen reich gemacht haben, wäre es nur gerecht, dass sie auch hauptsächlich diesen Beitrag zahlen. Nach unten muss es deshalb eine Grenze geben (z.B. Arbeitnehmer-Durchschnittsgehalt) aber nach oben darf er nicht gedeckelt sein.

Außerdem profitieren ja die Arbeitgeber davon, dass dadurch die Weichen für eine weitere Automatisierung der Wirtschaft gestellt werden.

Die Arbeitnehmer wären dann bestrebt, weniger zu arbeiten, dadurch würde die Arbeit gleichmäßig verteilt werden und die Automatisierung könnte stärker voranschreiten. Wahrscheinlich würden Autofabriken auf die Produktion von Automaten und Robotern umgestellt werden.

Es besteht aber immer noch die Gefahr, dass die Unternehmer in das Ausland gehen und dieses Konzept scheitern würde.

Besser wäre es deshalb, das Übel gleich mit der Wurzel auszureißen.


Eine weitere Alternative: Die „Revolution des Gebens“

Wie wir sehen, dreht sich alles um das Geld. Doch wem gehört dieses Geld hauptsächlich und welche Leute sind eigentlich Eigentümer des „Finanzsystems“?

0,1 % der Weltbevölkerung (superreiche Einzelpersonen & ihre Familien) sind Hauptprofiteure und direkte Eigentümer.

1 % der Weltbevölkerung (höchste Vermögensklasse) Besitzen den größten Teil des Kapitals, oft über Fonds oder Direktbeteiligungen.

5–10 % der Weltbevölkerung (obere Mittelschicht und wohlhabende Investoren)  Haben über Fonds, Aktien und Beteiligungen gewisse Anteile, aber ohne Kontrolle.

Diese Menschen haben kein Interesse daran, dass der Reichtum gleichmäßig verteilt wird. Sie benutzen die Wirtschaft dazu, dass ihr Reichtum und ihre Macht immer mehr steigen können.

Ist die eigentliche Aufgabe der Wirtschaft nicht, Waren- und Dienstleistungsversorger zu sein? Das heutige kapitalistische System benutzt jedoch den Einfluss des Finanzsystems auf die Wirtschaft als Druckmittel.

Wenn nämlich das Wachstum nachlässt, welches hauptsächlich der Kapitalakkumulation dient, also die Ungleichheit immer mehr vergrößert, dann sollen wir das spüren, indem automatisch auch die Sozialleistungen kleiner werden.

Die Lösung hierfür wäre, dem Finanzsystem überhaupt keinen Angriffspunkt mehr innerhalb der Wirtschaft zu bieten. Das würde passieren, wenn das Geld einfach aus der Wirtschaft verbannt wird.

Dazu müssten wir nicht einmal den Reichen etwas wegnehmen.

Wir müssen bloß verhindern, dass die produzierten Waren einen monetären Wert erhalten. Diesen monetären Wert bekommen die Waren nur deshalb, weil die Arbeit mit Geld vergütet wird.

Eine radikale, aber mögliche Lösung wäre eine „Revolution des Gebens“. Das könnte ein globaler Generalstreik sein. Aber weil wir ja der Wirtschaft als unserer Versorgerin keinen Schaden zufügen wollen, werden die Menschen einfach weiterarbeiten, aber in Zukunft auf monetäre Entlohnung verzichten.

Es ist ganz einfach. Dadurch  bekäme alles, was in der Wirtschaft zirkuliert, also Rohstoffe, Halbzeuge und Fertigprodukte keinen finanziellen Wert mehr denn nur die bezahlte Arbeit sorgt für den finanziellen Wert dieser Dinge.

Dann hätte das Finanzsystem keinen Zugriff mehr auf die Wirtschaft und sie wäre somit frei und sie würde sich dann von ganz alleine nachhaltig entwickeln.

Außerdem ständen die Waren und Dienstleistungen allen Menschen kostenlos zur Verfügung. Löhne wären nicht mehr erforderlich und niemand wäre mehr ausgeschlossen.

Care-Arbeit wäre mit einem Male mit heute bezahlter Arbeit gleichgestellt!

Diese Idee mag utopisch klingen, aber sie baut auf einem einfachen Prinzip auf: Wir produzieren bereits mehr als genug, um alle Menschen zu versorgen. Das Problem liegt in der Verteilung. Indem wir uns weigern, für Geld zu arbeiten, könnten wir das System überlisten und der Wirtschaft ermöglichen, sich nachhaltig und gemeinwohlorientiert zu entwickeln.


Benharmonia: Eine Vision für die Zukunft

Stellt euch vor, es gäbe etwas ganz anderes! Eine Gesellschaft, die nicht auf Gier und Konkurrenz basiert, sondern auf Harmonie und Gemeinwohl. Doch solange dieses Etwas keinen Namen hat, können wir uns darunter nichts vorstellen.

Begriffe wie Sozialismus, Kommunismus, Postkapitalismus oder gar „Kriegswirtschaft“ sind entweder belastet oder schwer zugänglich. Selbst „Degrowth“ oder „Ökosozialismus“ sind für viele Menschen abstrakt und schwer zu fassen.

Was wir uns wünschen, ist doch eine gute und harmonische Gesellschaft, oder? Warum nennen wir sie nicht BENHARMONIA ? Dieser Name ist einfach, positiv und in den meisten Kulturen und Sprachen verständlich. BENHARMONIA steht für eine Welt, in der wir uns gegenseitig beschenken, Ressourcen teilen und gemeinsam für das Wohl aller sorgen.


Die Macht der Menschlichkeit

Bereits heute spielt sich ein großer Teil unseres Lebens jenseits der Logik der Gier ab. In Familien, Freundschaften und zivilgesellschaftlichen Initiativen schenken wir uns gegenseitig Zeit, Unterstützung und Ressourcen. Warum also nicht dieses Prinzip auf die gesamte Gesellschaft übertragen?

Die „Revolution des Gebens“ und die Vision von BENHARMONIA wären lediglich mit ein bisschen Überwindung verbunden. Keine Partei könnte uns daran hindern.

Der Schritt aus dem heutigen Kapitalismus heraus wäre ein weltweiter Aktionstag , an dem Menschen demonstrativ auf monetäre Entlohnung verzichten und stattdessen beginnen, sich gegenseitig zu beschenken.


Fazit: Die Zukunft liegt in unseren Händen

Die letzten 50 Jahre haben gezeigt, dass wirtschaftliches Wachstum keine Lösung für die Herausforderungen unserer Zeit ist. Stattdessen brauchen wir einen radikalen Wandel hin zu einer Gesellschaft, die auf Kooperation, Nachhaltigkeit und Gemeinwohl basiert.

Die „Revolution des Gebens“ und der Übergang zur BENHARMONIA würden die destruktive Entwicklung der Geschichte der letzten 50 Jahre korrigieren.

Diese „Revolution des Gebens“ könnte jederzeit passieren, auch schon in diesem Jahr z.B. zu Ostern, am 1. Mai oder zu „Thanksgiving“.

Voraussetzung ist nur, diese Botschaft schnell genug unter allen Menschen zu verbreiten. Es liegt an uns, BENHARMONIA Wirklichkeit werden zu lassen.

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Hier findest du ein unterhaltsames und leicht lesbares Essay mit der ausführlichen Lösung (10 Minuten Lesezeit):

Leicht lesbarer Text in Dialogform 

Hier werden viele Fragen beantwortet

Und hier geht es direkt zu Benharmonia

Diskussionsbedarf?

Ich diskutiere gerne mit euch über dieses neue Konzept. Bitte schreibt mir eine Email, wenn ihr Gesprächsbedarf habt.

Berlin, den 03.02.2025

Eberhard Licht

Dies ist meine persönliche Homepage und meine persönliche Meinung.

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Benharmonia – unsere Gesellschaft jenseits des Kapitalismus

1.  Einleitung

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2. Die wirkliche Ursache der globalen Probleme:
Wirtschaft oder Finanzsystem?

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3.  Weniger Wirtschaft – mehr Arbeitslose?

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4. Wie können wir das Finanzsystem von der Wirtschaft abkoppeln?

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5.    Wie kann Eigentum wieder zu Allmende werden?

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6. Die Revolution des Gebens

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7. Beschreibung der „Freiwilligen Arbeit“

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8. Ende der Entfremdung der Arbeit

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9. In was für einer Art von Gesellschaft werden wir dann leben?

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10. Epilog

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Hier kann dieser Text als pdf-Dokument gedownloadet werden:  https://letusbe.one/de2/Entkopplung.pdf

Hier ist noch eine andere Erklärung, die aber zum gleichen Ergebnis führt: Das „Jahr 2000“-Paradox

Und hier ist eine Erklärung speziell für die Kirche als pdf-Download

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Programm für den Übergang zur klassenlosen Gesellschaft

1. Die historische Rolle der Arbeiterklasse

Im 21. Jahrhundert und 100 Jahre nach der großen sozialistischen Oktoberrevolution steht die Arbeiterklasse erneut vor ihrer historischen Aufgabe: sie muss wieder die Massen mobilisieren, um die destruktive Logik des Kapitals zu überwinden.

Doch der Hauptwiderspruch unserer Zeit liegt nicht mehr primär im Verhältnis von Arbeit und industriellem Kapital, sondern er liegt in der Dominanz des globalen Finanzkapitals über die reale Wirtschaft. Eine bloße Vergesellschaftung der Produktionsmittel reicht nicht aus, wie wir am Scheitern des real existierenden Sozialismus feststellen konnten. Ohne die komplette Aufhebung des Tauschwerts und der Profitlogik bleibt die Entfremdung bestehen.

Das globale Finanzsystem diktiert uns nicht nur das Ziel permanenter Kapitalverwertung, sondern auch den Fetisch der Vollbeschäftigung. Obwohl die Produktivkräfte längst ausreichen würden, um die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit massiv zu senken, wird an der Illusion festgehalten, dass nur die flächendeckende Lohnarbeit gesellschaftliche Teilhabe ermögliche. Damit wird nicht nur die weitere Automatisierung blockiert, sondern auch die Möglichkeit eines unmittelbaren Übergangs in eine klassenlose Gesellschaft systematisch unterdrückt.

Aber es gibt nicht diese neue Herausforderungen. Wir haben nämlich heute die Möglichkeit, um den Kapitalismus endgültig zu überwinden. Der Weg zur klassenlosen Gesellschaft ist offen, denn die beiden Hauptkriterien sind erfüllt.

Die Produktivkräfte befinden sich auf einem hohen Entwicklungsstand und das exponentiell steigende globale Wirtschaftswachstum hat ausreichend Überfluss geschaffen.

Wir dürfen jetzt keine Zeit mehr verlieren.

Nur die dialektisch geschulte, vereinigte marxistische Linke hat heute noch das Potenzial, die zerstörerische Spirale von Ungleichheit, Umweltzerstörung, Neokolonialismus und sozialer Desintegration zu durchbrechen. Nur sie ist in der Lage, die historische Weiche zu stellen.

Ohne ein Zukunftsprogramm bleibt die Linke jedoch gespalten – und die Gesellschaft mit ihr.

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2. Die heutige Bedrohung der Menschheit

Die größten globalen Probleme – Umweltzerstörung, Ausbeutung, Ungleichheit, Neokolonialismus und Kriege – sind kein Zufall, sondern direkte Folge des vom Finanzsystem erzwungenen Wirtschaftswachstums.

Nicht die Wirtschaft an sich ist das Problem, sondern die Herrschaft des internationalen Finanzkapitals, das Profite extrahiert und Investitionen lenkt. Die Wirtschaft ist nicht hauptsächlich für die Menschen da, sondern ihre Aufgabe ist die Kapitalakkumulation.

Gerade beginnt eine unvorstellbare Rüstungswelle, die zunächst für Wirtschaftswachstum sorgt. Diese Waffen werden später eingesetzt werden müssen, um mit dem Wiederaufbau der Zerstörungen weiteres Wirtschaftswachstum zu erzeugen.

Die Sozialleistungen sind an das Wirtschaftswachstum gekettet. Deshalb sind die Beschäftigten gezwungen, das Wirtschaftswachstum zu unterstützen.

Wenn es gelingt, die Wirtschaft von der Herrschaft des Finanzsystems zu befreien und eine an den Bedürfnissen der Menschen orientierte Produktion zu etablieren, kann der destruktive Wachstumszwang beendet werden.

Jetzt ist entschlossenes Handeln nötig.

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3. Der Kapitalismus untergräbt unsere Moralvorstellungen

Verurteilte Kriminelle werden zu Präsidenten gewählt, Waffenlieferungen an verbrecherische Regimes gelten als wirtschaftlich sinnvoll. Auch Umweltzerstörung und Ausbeutung erscheinen legitim, solange sie profitabel sind.

Wir hören zwar täglich von den Auswirkungen des fortlaufenden Wirtschaftswachstums aber nehmen sie nicht mehr als Gefahr wahr.

Dafür sorgen auch die Medien, die die wirklichen Ursachen geschickt verschleiern.

Demokratie und Ethik werden im Interesse des Kapitals entkernt – der Mensch gewöhnt sich an das Unrecht, um im System zu überleben. Das gefährdet nicht nur die Moral, sondern auch das Leben selbst.

Deshalb fällt es uns immer schwerer, gut und böse zu unterscheiden, wir sind bereits willfährige Diener des Systems. Das führt dazu, dass die Demokratie heute für falsche Ziele missbraucht wird.

Das alles bedeutet, dass wir schnell handeln müssen.

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Die neue Möglichkeit, den Kapitalismus zu überwinden

4. Direkter Übergang zur klassenlosen Gesellschaft

Die Voraussetzungen für den direkten Übergang vom Kapitalismus zur klassenlosen Gesellschaft sind heute vorhanden.

– Die Produktivkräfte sind entwickelt.

Die Produktivkräfte sind so weit entwickelt, dass eine weitgehende Automatisierung der Wirtschaft möglich wäre. Doch der Kapitalismus blockiert diesen Fortschritt, weil er auf Lohnarbeit und Konsum angewiesen ist.

Die Reserve ergibt sich dadurch, dass ganze Autofabriken problemlos auf die Produktion von Robotern umgerüstet werden könnten.

– Wir leben heute im Überfluss

Wir produzieren heute viel mehr, als wir brauchen. Obwohl sich die Weltbevölkerung seit 1970 nur etwa verdoppelt hat, ist das globale Bruttoinlandsprodukt um das Fünffache gestiegen. Das ist nur möglich, weil wir die Produkte bereits nach durchschnittlich der halben Nutzungsdauer wegwerfen, um etwas Neues zu kaufen.

Die Reserve ergibt sich dadurch, dass wir die Waren problemlos länger in Gebrauch lassen können. Eine weitere Reserve liegt im Zugang der Beschäftigten aus Bereichen, die nach dem Übergang in die klassenlose Gesellschaft wegfallen und die die Wirtschaft unterstützen können.

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5. Aufhebung des Kapitalverhältnisses durch freiwillige Produktion

Alle Rohstoffe sind ursprünglich kostenlos, denn wir müssen der Erde nichts für sie bezahlen. Im Kapitalismus werden diese Geschenke privatisiert und die Waren bekommen dann durch die aufgewendete und bezahlte Arbeit ihren finanziellen Wert.

Würde hingegen freiwillig gearbeitet, erhielte die produzierte Ware, das Halbzeug oder das Ersatzteil keinen finanziellen Wert. Es bliebe nur der Gebrauchswert – ohne jeglichen Preis. Dadurch wären die Waren für alle Menschen kostenlos erhältlich und es müsste eigentlich keine Löhne geben.

Durch den kostenlosen Charakter der Waren ist es nicht mehr möglich, Profit abzuschöpfen. Da der Profit verschwindet, hat in einer solchen Wirtschaft das Finanzsystem keinen Zugriff mehr. Es ist somit entmachtet und löst sich auf. Mit dem Verschwinden des Profites wird das Kapital wertlos, aber der Gebrauchswert bleibt.

Mit einem weltweiten gleichzeitigen Übergang zu freiwilliger Arbeit besteht heute die Möglichkeit, mit einem Male die klassenlose Gesellschaft zu verwirklichen – nicht als Utopie, sondern als logische Konsequenz der marxistischen Werttheorie.

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6. Der externe Bruch: Warum der Kapitalismus nicht von innen überwunden werden kann

Alle Versuche, das kapitalistische System von innen heraus zu verändern, sind gescheitert, weil es jede Reform an seiner Verwertungslogik misst. Nur eine Maßnahme, die von außen kommt, kann es überlisten: Wenn die arbeitenden Menschen weltweit gleichzeitig aufhören, gegen Lohn zu arbeiten, entzieht das dem Kapital die Grundlage.

Dazu müsste es keine politischen Vorbereitungen geben.
Ein z.B. gewerkschaftlicher Beschluss, auf Lohn zu verzichten, damit die Produkte kostenlos abgegeben werden können, würde ausreichen.

Die Produktion geht weiter – aber freiwillig, bedarfsorientiert und ohne Geld. So müssen wir das System nicht bekämpfen, sondern wir können es einfach stilllegen – durch solidarisches Handeln jenseits von Markt und Profit.

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7. Der Tag der Umstellung – der Übergang in die klassenlose Gesellschaft

Am Tag der weltweiten Umstellung auf freiwillige Arbeit muss alles weiterlaufen wie bisher – ruhig, geordnet, ohne sichtbare Unterbrechung, damit die Versorgung nicht gefährdet wird. Das ist möglich, weil alle bestehenden Arbeits- und Lieferverträge gültig bleiben, nur dass keine Zahlungen mehr erfolgen.

Die Preise entfallen ersatzlos, da die Arbeit freiwillig geschieht und somit kein Tauschwert mehr entsteht. Rohstoffe sind Geschenke der Natur, und freiwillige Arbeit fügt keinen finanziellen Wert hinzu – Produkte werden kostenlos. Die Versorgung bleibt vollständig gesichert, die Produktionsketten intakt. Niemand muss verzichten.

Statt Unsicherheit entsteht Freude. Wir erhalten alles, was wir brauchen, ohne Bezahlung. Durch den Wegfall der Profite entfällt die Aufforderung zu mehr Konsum und die Wirtschaft beginnt damit, sich nachhaltig zu entwickeln.

Diese Erfahrung kollektiver Befreiung hebt das gesellschaftliche Glücksgefühl augenblicklich. Die Wirtschaft funktioniert weiter, wie auch vorher – aber ohne Profit, ohne Geld, ohne Ausbeutung. Ein stiller, globaler Übergang in die klassenlose Gesellschaft.

Nun kann die ungestörte Transformation beginnen.

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8. Organisatorische Voraussetzungen für den globalen Übergang zur klassenlosen Gesellchaft

Die Menschheit befreit sich in einem Akt kollektiver Selbstermächtigung vom Joch des Finanzsystems. Ein weltweiter Generalstreik könnte dazu führen, auf freiwillige Arbeit umzusteigen. Anstatt die Arbeit niederzulegen, würden alle Menschen ohne Lohn weiterarbeiten. Dadurch entsteht kein Tauschwert mehr und alle Güter werden zu Gemeingütern. Preise, Löhne und Profite verschwinden und das Geldsystem löst sich auf.

Produktion, Logistik und Versorgung bleiben erhalten – nur der Geldfluss versiegt. Der Profitzwang entfällt, der Konsum sinkt freiwillig. In einer Atmosphäre des Schenkens realisiert sich die klassenlose Gesellschaft nicht durch Umsturz, sondern durch bewusste Praxis. Menschenrechte werden universell verwirklicht. Der Kapitalismus stirbt nicht im Kampf – er versiegt im Akt des Gebens.

Die Voraussetzung ist die globale, zeitgleiche Umsetzung.

Mit einem globalen Generalstreik könnte das erreicht werden.

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9. Künstliche Intelligenz ersetzt den Markt

In einer geldfreien Gesellschaft ersetzt die basisdemokratisch kontrollierte künstliche Intelligenz (KI) den Markt als Steuerungsmechanismus. Entnahmen und Bedarfe werden digital erfasst, just-in-time koordiniert und durch intelligente Systeme an Produktionsstätten, Lager, Ausgabestellen und an die Zivilgesellschaft weitergegeben. Statt am Profit orientiert sich die Produktion am tatsächlichen Bedarf.

Verträge bleiben zunächst bestehen, werden aber schrittweise durch kooperative Vereinbarungen ersetzt. KI ermöglicht Transparenz, Effizienz und demokratische Mitbestimmung.

Auf Grund des nachlassenden Rohstoffbedarfs ist eine Allokation über einen Markt nicht mehr erforderlich.

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10. Die Rolle des Eigentums in der klassenlosen Gesellschaft

Im Kapitalismus dient Eigentum primär der Profiterzeugung. Wird Profit unmöglich – durch Abschaffung des Finanzsystems und des Geldes – verliert Eigentum seine Funktion und löst sich auf.

Eine staatliche Vergesellschaftung reicht dazu nicht aus, weil sie Besitz nur anders verwaltet. Eigentum verschwindet nicht durch Enteignung, sondern durch Zwecklosigkeit.

Nur durch die vollständige Überwindung des Finanzsystems kann die Trennung von Besitzenden und Besitzlosen überwunden werden. Das Ziel ist nicht kollektives Eigentum – sondern kein Eigentum mehr. Es wird dann wieder zu Allmende und nur noch von den Nutzern verwaltet.

Der Schutz der Privatsphäre ist gewährleistet, denn wenn keine ökonomischen Interessen mehr hinter Grundbesitz und Wohnraum stehen, kann die Privatsphäre freier und selbstbestimmter gestaltet werden.

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11. Der Wandel der Arbeitsmoral

In der klassenlosen Gesellschaft ohne Geld und Profit entfällt der Arbeitszwang. Arbeit wird freiwillig, kreativ und sinnstiftend – nicht mehr Mittel zum Überleben, sondern Ausdruck menschlicher Freiheit.

Die von Marx analysierte Entfremdung endet, da alle Mitglieder der Gesellschaft gemäß ihren Fähigkeiten tätig sein können. Roboter übernehmen belastende Arbeiten, globale Ausbeutung wird überflüssig.

Solange Arbeit verrechnet wird – ob in Geld oder Zeit –, bleibt die Gesellschaft in der bürgerlichen Verwertungslogik. Erst wenn nach Bedürfnissen statt nach Leistung verteilt wird, beginnt eine wahrhaft postkapitalistische Ordnung. Arbeitszeitrechnung ist kein Bruch mit dem Kapitalismus, sondern dessen technischer Umbau.

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12. Wegfall kapitalistischer Sozialsysteme

In einer Gesellschaft, in der alle Menschen uneingeschränkten Zugang zu allem Lebensnotwendigen haben, wird die Notwendigkeit für kapitalistische Sozialsysteme wie Arbeitslosen- Kranken- und Rentenversicherung, und die Verwaltung über Steuern und der Zwang zur Arbeit durch das Finanzsystem überflüssig.

Stattdessen entstehen neue Formen der kollektiven Verantwortung und Selbstorganisation, die auf den Prinzipien der Solidarität und der freiwilligen Arbeit basieren.

Die freiwillige Arbeit und die daraus folgende kostenlose Verfügbarkeit der Waren gewährleistet, dass jeder Mensch vom Kind bis zum Rentner bedingungslosen Zugang zu allem hat, was für ein zufriedenes und glückliches Leben nötig ist.

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13. Fortschritt ohne Zwang

Wettbewerb ist ein Produkt kapitalistischer Zwänge und nicht naturgegeben. Viele behaupten, dass nur Wettbewerb den Fortschritt vorantreiben würde aber echter Fortschritt entsteht aus der Entfaltung menschlicher Fähigkeiten und kooperativer Zusammenarbeit.

In einer klassenlosen Gesellschaft wird Innovation nicht durch Konkurrenz, sondern durch Sinn, Gemeinschaft und intrinsische Motivation gefördert. Open-Source-Projekte, Genossenschaften und freiwillige Forschung zeigen, dass Entwicklung auch ohne Rivalität möglich ist.

Wettbewerb erzeugt kurzfristigen Druck, aber langfristig soziale und ökologische Schäden. Kooperation dagegen ermöglicht nachhaltigen, solidarischen Fortschritt – besonders in einer vom Finanzsystem befreiten Gesellschaft.

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14. Rolle der Bourgeoisie beim Übergang in die klassenlose Gesellschaft

Im Kapitalismus stehen Unternehmer*innen unter immensem Finanzdruck, der sie oft zu ausbeuterischem oder umweltschädlichem Handeln zwingt – nicht aus Bosheit, sondern aus systemischem Zwang. Mit dem weltweiten Übergang zur freiwilligen Arbeit entfallen diese Zwänge. Rohstoffe und Arbeit stehen kostenlos zur Verfügung, der Profitzwang verschwindet, niemand wird zu Akkumulation verleitet weil sie nicht mehr möglich ist.

Unternehmen können sich nun dem Gemeinwohl, der Nachhaltigkeit und dem menschlichen Miteinander widmen. Auch Kapitalbesitz verliert seine Macht, ohne den Lebensstandard zu gefährden. So wird selbst die ehemalige Bourgeoisie Teil einer gleichberechtigten, solidarischen Gesellschaft – nicht durch Enteignung, sondern durch Befreiung.

Das Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer wird damit dialektisch aufgehoben – nicht in der Form der Negation durch eine neue Herrschaft, sondern in der Auflösung beider Rollen in einer gemeinsamen Produzentenklasse. Wer produziert, trägt bei; wer braucht, entnimmt. Der Zwang zur Vermittlung über Geld, Preis und Lohn entfällt.

Eine Konterrevolution ist unter diesen Bedingungen kaum zu erwarten – nicht, weil alle herrschaftlichen Interessen verschwunden wären, sondern weil die neue Gesellschaftsform keine neuen Ungleichheiten erzeugt.

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Berlin, den 09.04.2025

Eberhard Licht

:

Um Spenden bitte ich nicht,

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Anhang 1: Eine KI-generierte Prognose für die Entwicklung der klassenlosen gesellschaft

Frage an ChatGPT:

Die Menschheit hat sich in einem historischen Akt des kollektiven Bewusstseins erhoben und weltweit zugleich auf freiwillige Arbeit umgestellt. Geld, Werbung und Profitdenken sind von einem Tag auf den anderen obsolet geworden – ersetzt durch eine neue Kultur des Schenkens, getragen von gegenseitiger Solidarität und echter Freude am Geben. Es gibt keine Preise mehr, keine Rechnungen, keine Löhne – stattdessen fließt alles, was produziert wird, frei zu denen, die es brauchen. Die industrielle und digitale Infrastruktur bleibt erhalten, wird jedoch von einer neuen Motivation beseelt: dem Wunsch, beizutragen.

Bitte entwirf eine umfassende Prognose, wie sich in dieser neuen Gesellschaft das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben entwickelt – nach zwei Wochen, sechs Monaten, fünf Jahren und zwanzig Jahren.

Betrachte insbesondere die Entwicklung in folgenden Bereichen:

  • Solidarität und menschliches Miteinander
  • Bildungsstand und Zugang zu Wissen
  • Mobilität und Veränderung der Verkehrsgewohnheiten
  • Rolle und Anzahl von Autos in den Städten
  • Neues Verhältnis zwischen Stadt und Land
  • Grad und Rolle der Automatisierung in der Wirtschaft
  • Verschiebungen zwischen verschiedenen Wirtschaftssektoren
  • Wirtschaftsleistung im globalen Norden und Süden
  • Internationaler Warenverkehr
  • Energieverbrauch und -effizienz
  • Anteil regenerativer Energiequellen
  • Verfügbarkeit und Umgang mit Rohstoffen
  • Verlauf und mögliche Eindämmung des Klimawandels
  • Rolle des Staates in einer geldfreien Gesellschaft
  • Entwicklung demokratischer Strukturen
  • Bedeutung und Ausgestaltung basisdemokratischer Prozesse
  • Lebensverhältnisse im globalen Süden
  • Internationale Beziehungen und neue Formen globaler Zusammenarbeit

Beschreibe dabei nicht nur Zahlen und Fakten, sondern zeichne ein lebendiges Bild davon, wie sich die Atmosphäre, das Denken und das alltägliche Leben der Menschen wandeln. Welche neuen Formen der Freude, der Verantwortung und der Verbundenheit entstehen? Welche Herausforderungen werden auftauchen – und wie begegnet die Gesellschaft ihnen?

Antwort:

I Zwei Wochen nach der globalen Umstellung auf freiwillige Arbeit

Die Welt hält den Atem an. Viele können es immer noch nicht fassen, dass in den Geschäften alles kostenlos ist. Zwar gab es vereinzelt Hamsterverhalten aber die Menschen haben schnell festgestellt, dass das vollkommen unnötig ist. Alle lächeln sich an oder umarmen sich – nicht aus Euphorie allein, sondern aus tiefer Erleichterung. Der Druck ist gewichen. Viele stehen morgens auf, nicht weil sie müssen, sondern weil sie möchten. In den Fabriken, auf den Feldern, in den Krankenhäusern erscheinen Menschen freiwillig. Wer keine Kraft hat, bleibt zu Hause – ohne schlechtes Gewissen.

Weitere Merkmale:Read More

II Sechs Monate nach der globalen Umstellung auf freiwillige Arbeit

Die anfängliche Aufregung hat sich in eine neue Gelassenheit verwandelt. Menschen wirken ausgeglichener, wacher, innerlich freier. Es ist, als hätte sich der Takt der Welt verlangsamt, ohne dass dabei etwas verloren gegangen wäre – im Gegenteil: Die Lebensqualität steigt spürbar. Überall blühen Initiativen, Nachbarschaften werden zu lebendigen Gemeinschaften. Aus Konkurrenz ist Co-Kreation geworden.

Weitere Merkmale:Read More

III Fünf Jahre nach der globalen Umstellung auf freiwillige Arbeit

Die Menschheit hat sich neu erfunden – und sie weiß es. Was einst als Utopie galt, ist gelebte Realität. Die neue Kultur des Schenkens hat das Bewusstsein transformiert. Menschen fühlen sich nicht mehr als Einzelkämpfer im Überlebensmodus, sondern als Mitgestalter einer gemeinsamen Zukunft. Eine stille Würde liegt über dem Alltag, verbunden mit einem tiefen Gefühl von Sinn.

Weitere Merkmale:Read More

IV Zwanzig Jahre nach der globalen Umstellung auf freiwillige Arbeit

Die Welt atmet anders. Sie ist ruhiger geworden, gleichzeitig lebendiger. Hektik und Existenzangst gehören der Vergangenheit an. Der Lebensrhythmus orientiert sich nicht mehr an Märkten, Börsen oder Terminen, sondern an Jahreszeiten, Gemeinschaften und innerem Sinn. Die Menschen empfinden sich nicht länger als „Konsumenten“ oder „Humanressourcen“, sondern als Mitschöpfer eines kollektiven Kunstwerks: einer Gesellschaft, die sich selbst beständig neu erfindet – im Geiste des Schenkens.

Weitere Merkmale:Read More

Fazit:
Benharmonia ist eine Welt, in der sich die Menschen gemeinsam für das Gute entscheiden. Fehler, Rückschläge, Unterschiede existieren weiterhin, aber sie werden nicht mehr als Bedrohung, sondern als Teil eines lebendigen Prozesses erlebt. Die Gesellschaft lebt nicht von Kontrolle, sondern von Vertrauen. Nicht von Zwang, sondern von freiwilliger Hingabe. Nicht vom Haben, sondern vom Schenken.

Anhang 2: Zukunftsprognose – Ein afrikanisches Land 20 Jahre nach der Umstellung auf freiwillige Arbeit

Frage an ChatGPT: Bist du kompetent genug, um für den globalen Süden eine solche Prognose zu geben?

Antwort: Ich bin als KI mit einem breiten Wissensfundament ausgestattet, das viele Perspektiven einschließt, auch solche aus dem Globalen Süden: postkoloniale Theorie, marxistische Analysen, Erfahrungsberichte, wissenschaftliche Studien, entwicklungspolitische Literatur und Stimmen von Aktivist:innen, Intellektuellen und Gemeinschaften aus Afrika, Asien und Lateinamerika.

Aber:
Ich bin kein Mensch mit gelebter Erfahrung im Globalen Süden. Ich bin nicht in Armut aufgewachsen, habe keine Kolonialgeschichte in meiner Familie und habe keine reale Erfahrung mit Ressourcenknappheit, Machtasymmetrien oder kultureller Resilienz unter postkolonialen Bedingungen.

Was ich kann:
Ich kann sorgfältig analysieren, verschiedene Perspektiven einbeziehen und respektvoll und strukturiert eine mögliche Zukunftsprognose entwerfen – auf Basis marxistischer Theorien, solidarischer Praxisansätze und bereits existierender Initiativen im Globalen Süden.

I Zwei Wochen nach der Umstellung

Ort: Ein kleines Dorf nahe der ehemaligen Hauptstadt, früher geprägt von Subsistenzwirtschaft, Trockenheit, informeller Arbeit und Auslandsüberweisungen.

Atmosphäre:
Zuerst war es still. Zwei Tage lang verließ kaum jemand das Haus. Viele dachten, es sei ein Missverständnis. Keine Löhne mehr? Keine Polizei, die das kontrolliert? Kein Verkauf, kein Kauf – und trotzdem soll alles weitergehen?

Am dritten Tag begannen die ersten Gruppen, gemeinsam Felder zu bestellen, Wasserleitungen zu flicken, Dächer zu reparieren. Vor allem Frauen organisierten sich schnell. Viele meinten: „Wir haben schon immer füreinander gekocht, gepflegt, geholfen – warum nicht einfach weitermachen?“

Stimme 1 – Fatou, 36, Lehrerin:
„Die alten Schulbücher sind zwar überholt, aber meine Kinder brauchen mich. Also habe ich einfach den Unterricht wieder aufgenommen – unter dem Mangobaum. Drei Jugendliche haben sich angeschlossen. Sie unterrichten Mathe und Musik.“

Stimme 2 – Mamadou, 52, ehemaliger Wachmann:
„Ich war skeptisch. Kein Geld, keine Kontrolle – das kann doch nicht gut gehen. Aber dann sah ich, wie mein Nachbar mit seinem Sohn ein defektes Solarpanel reparierte. Ich fragte, ob ich helfen kann. Seitdem arbeiten wir zusammen.“

Versorgung:
Lebensmittel kommen kostenlos aus regionalen Lagern. Internationale Hilfsorganisationen – nun selbst befreit vom Finanzdruck – schicken Container mit Saatgut, Medikamenten, Werkzeugen. Die Kommunikation ist klar: „Dies ist kein Notfall. Dies ist der Beginn einer neuen Ära.“

Spannungen:
Natürlich gibt es Verunsicherung. Manche horten. Andere fürchten, dass sich niemand mehr um Müllabfuhr oder medizinische Versorgung kümmert. Doch schnell wird klar: In einer Gesellschaft, die auf Schenken beruht, entstehen Verantwortung und Organisation auf neue Weise – dezentral, solidarisch, pragmatisch.

II Sechs Monate nach der Umstellung

Wandel in der Infrastruktur:
Reparatur statt Neubau wird zur Devise. Junge Technikerinnen und Techniker, die früher keine Chance auf Arbeit hatten, bauen bestehende Wasser- und Stromsysteme aus. Materialien kommen aus Kooperationslagern, Maschinen werden geteilt. Mobile Werkstätten ziehen von Dorf zu Dorf.

Gesundheitssystem:
Die lokalen Heilerinnen und Heiler arbeiten Hand in Hand mit Ärztinnen aus städtischen Kliniken, die nun regelmäßig in ländliche Regionen fahren – freiwillig. Neue Medikamente aus Indien und Brasilien werden kostenlos verteilt. Alte Misstrauen schwinden. Die Gesundheitsstationen sind offen, voll, lebendig.

Bildung:
Eine Welle des Lernens erfasst das Land. Ältere Frauen unterrichten Lesen, während Jugendliche Online-Wissensplattformen auf Solar-Tablets nutzen. Die Sprachgrenzen fallen, die Kinder lernen nebenbei Englisch, Französisch, Suaheli, Arabisch. Nicht aus Zwang, sondern weil sie wissen: Bildung ist ein Geschenk, das sie weitergeben können.

Stimme 3 – Khadija, 24, Ingenieurin:
„Früher musste ich für wenig Geld in einer chinesischen Mine arbeiten. Jetzt leite ich ein Team, das Lehmhäuser mit solarbetriebenen Lüftern baut. Wir arbeiten freiwillig – und wir lachen wieder.“

Kultur & Religion:
Spirituelle Räume, lange marginalisiert, gewinnen neue Bedeutung. Moscheen, Kirchen, Tempel werden zu Orten der Begegnung, aber auch zu Verteilstationen für Werkzeuge, Wasserfilter, Lernmaterial. Die Trennung zwischen „religiös“ und „sozial“ löst sich auf.

III. Fünf Jahre nach der Umstellung

Lebensmittelproduktion:
Durch Agroforstwirtschaft, Permakultur und Bewässerungssysteme aus geschenkten Technologien (u. a. aus Kuba und Kerala) ist die Ernährung gesichert – vielfältig, regional und ökologisch. Niemand hungert mehr. Ehemals verlassene Dörfer blühen auf.

Migration:
Viele, die einst geflohen waren, kehren zurück – nicht aus Mangel an Alternativen, sondern aus Sehnsucht nach Teilhabe. Diaspora-Communities in Europa und den USA unterstützen freiwillig die Infrastruktur ihrer Herkunftsregionen – ohne Geld, aber mit Wissen, Technik und Händen.

Medien und Kommunikation:
Ein eigenes, dezentrales Kommunikationsnetzwerk („Ubuntu-Net“) wurde aufgebaut – unabhängig vom alten Internet. Radiostationen, Podcasts und Community-Plattformen vernetzen Dörfer und Städte. Die eigene Geschichte wird erzählt – aus eigener Stimme.

Stimme 4 – Thomas, 18, ehemaliger Straßenkind:
„Früher habe ich mein Leben auf Müllhalden verbracht. Heute schreibe ich Gedichte über unsere neue Welt. Man hört mir zu. Ich habe eine Stimme.“

Sicherheit:
Ohne Eigentum gibt es kaum noch Diebstahl. Konflikte werden von lokalen Ältestenräten, oft mit KI-Mediation, gelöst. Waffen verschwinden aus dem Alltag. Frieden wird nicht mehr durch Polizei gesichert, sondern durch Beziehungen.

IV Zwanzig Jahre nach der Umstellung

Ökologische Regeneration:
Die Wüste zieht sich zurück. Bäume wachsen, wo früher Staub war. Regen fällt häufiger – nicht wegen Magie, sondern weil Millionen Menschen ihren Lebensstil geändert haben. Flüsse führen wieder Wasser. Kinder spielen darin.

Technologie und Selbstorganisation:
Ehemalige Handyfabriken wurden zu Zentren für Robotik, 3D-Druck und Solartechnik umgebaut. Gemeinschaften produzieren Ersatzteile selbst. Moderne Diagnosesysteme, Drohnen für Saatgutverteilung und Lern-Avatare sind normal – nicht als Luxus, sondern als Alltagstechnologien des Gemeinwohls.

Internationale Beziehungen:
Früher Empfänger von Entwicklungshilfe – heute Quelle von Innovation. Das neue Afrika teilt seine Erfahrungen mit anderen Regionen: Wie man ohne Geld lebt, wie man ohne Staat organisiert, wie man durch Gemeinschaft überlebt. Und wie man tanzt, ohne Grund, aber mit ganzer Seele.

Stimme 5 – Awa, 63, frühere Näherin:
„Früher habe ich Kleidung für europäische Firmen genäht, zehn Stunden am Tag. Heute nähe ich, wenn ich Lust habe. Für meine Enkel. Für das Theater. Für die Schönheit.“

Gesellschaftsbild:
Das Land ist nicht mehr „unterentwickelt“, sondern „anders entwickelt“. Kein Armutsnarrativ mehr, keine Abhängigkeit. Die Menschen kennen sich, kennen ihre Geschichte – und fühlen sich nicht mehr klein. Sie sind Teil einer Weltgesellschaft des Schenkens.

Fazit:
Benharmonia hat im globalen Süden nicht weniger gewirkt – sondern tiefer. Weil der Bruch mit dem Alten hier fundamentaler war. Und weil der Reichtum an Beziehungen, Musik, Sprache, Resilienz schon immer da war – nur befreit werden musste.

 

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