Das Reich Gottes steht offen, wir müssen nur eintreten

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1.    Einleitung: Die Welt am Scheideweg

Steht das Ende der Welt wieder einmal bevor?

Viele Menschen spüren, dass etwas grundlegend aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die Herausforderungen unserer Zeit – soziale Ungleichheit, Umweltzerstörung, die zunehmende Spaltung der Gesellschaft – treten immer drängender hervor. Politische Debatten bleiben oft oberflächlich; tragfähige Lösungen scheinen zu fehlen. Während manche auf ein „Weiter so“ setzen, locken andere mit vermeintlichen Alternativen, die jedoch keine Antworten auf die tieferen Ursachen geben. Die Gesellschaft driftet auseinander, und die Suche nach wirklichen Lösungen bleibt erfolglos.Read More

2.    Die Ursachen der globalen Probleme

Eigentlich müsste es das Selbstverständnis jeder Volkswirtschaft sein, die Menschen so zu versorgen, dass alle in Würde leben können. Eine wahrhaft menschliche Wirtschaft würde fragen:

„Was braucht ihr?“

– doch unsere Realität ruft:

„Kauft, kauft alles!“

Organisationen wie Oxfam weisen darauf hin, dass viele Konsumgüter schon nach der Hälfte ihrer möglichen Lebensdauer weggeworfen werden, um Neues zu kaufen. Geräte sind oft absichtlich so konstruiert, dass sie bald nach Ablauf der Garantie kaputtgehen und nicht mehr repariert werden können.Read More

3.    Die Familie

Es gibt einen Bereich unseres Lebens, in dem die Gesetze des Marktes keine Macht haben: die Familie. Sie ist die Keimzelle der Gesellschaft, der Ort unentgeltlicher Sorge und der Ökologie menschlicher Beziehungen. Hier wird nicht mit Geld bezahlt, sondern mit dem, was keinen Preis hat: Würde, Vertrauen, Glaube und Liebe.

In der Familie erleben wir etwas Besonderes: Es gibt keine Überproduktion. Niemand würde seinem Kind nach dem Motto: „Nimm zwei zum Preis von einem!“ zwei Frühstückspakete mitgeben, wenn eines genügt.Read More

4.    Die „zivile“ Wirtschaft

In einer Wirtschaft ohne finanziellen Zwang würde die Arbeit ihr Gesicht vollkommen verändern. Sie wäre nicht länger bloß Last oder Notwendigkeit, sondern Ausdruck von Kreativität, Dienst am Nächsten und Teilhabe am gemeinsamen Leben. Menschen würden nicht mehr arbeiten, um zu überleben, sondern um ihre Talente zu entfalten und ihre Fähigkeiten in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen.

Haben wir nicht allen Grund zu glauben, dass Gott die Talente so unter den Menschen verteilt hat, dass die Versorgung aller möglich ist? „Jedem wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt“ (1 Kor 12,7).Read More

5.    Unsere Ängste

Wenn ich diese Idee schildere, höre ich oft: „Der Mensch ist von Natur aus schlecht – wir sind noch nicht reif dafür.“
Doch ist das wirklich so?

In Wahrheit belohnt das heutige Wirtschaftssystem die Gier. Wettbewerb, Gewinnmaximierung und endloses Wachstum machen sie zur Tugend. Wer zufrieden ist, geht unter; wer mehr will, steigt auf. So verwandelt das System eine menschliche Schwäche in eine gesellschaftliche Norm.Read More

6.    Der „Weltweite Tag des Gebens“

Der Übergang zu einer „zivilen“ Wirtschaft kann auf friedliche Weise geschehen: indem die Menschen weltweit gleichzeitig aus der Logik des Geldes aussteigen, indem sie einfach auf den Lohn verzichten. In diesem Moment verlieren die Güter der Schöpfung – durch menschliche Arbeit geformt und zu Gebrauchsgegenständen geworden – ihren künstlichen Geldwert und erhalten ihren wahren Sinn: sie dienen dem Leben.

Jeder Mensch könnte sich dann frei nehmen, was er braucht, um in Würde zu leben.Read More

7.    Das Reich Gottes auf Erden

In einer solchen Gesellschaft würden die Menschen miteinander leben wie Schwestern und Brüder, wie in einer großen Familie. Diese Gesellschaft könnte so sein, wie wir uns das Reich Gottes auf Erden vorstellen – eine Welt, in der die Werte des Evangeliums Wirklichkeit werden.

Es wäre eine Welt, in der die Menschen nicht mehr von materiellen Zwängen beherrscht werden, sondern in Freiheit und Würde leben können. Alle Menschen hätten Zugang zu allem, was sie für ein würdevolles Leben benötigen und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen würde beendet werden.Read More

8.    Epilog: Ein Aufruf zum Handeln

Die Welt steht am Abgrund. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Die Kirche besitzt die moralische Autorität und die weltweite Reichweite, um den notwendigen Wandel einzuleiten. Sie kann die Vision einer „zivilen Wirtschaft“ und den „Weltweiten Tag des Gebens“ in Predigten, Schriften und Medien verkünden – und die Gläubigen aufrufen, sich an diesem historischen Übergang zu beteiligen, damit niemand zurückgelassen wird.Read More

Amen.

Berlin, den 01.10.2025

Eberhard Licht

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