Vortrag Marco Bülow & Carla Hinrichs Neue Generation Podcast

Kommentar zum Vortrag von Marco Bülow & Carla Hinrichs

Neue Generation

Podcast vom 29.05.25 in Berlin

Wichtige Erkenntnisse sind, dass Veränderungen nicht innerhalb des Systems passieren können, sondern nur von außen und dass Revolutionen nichts bringen, wenn es keinen Plan für danach gibt. Beides lässt sich sehr gut mit dem Geld verbinden. Oder mit der Eliminierung des Geldes. Wir müssen endlich über den Tellerrand schauen, alles „Normale“ versuchen wir ja seit Jahrzehnten doch es wird immer schlimmer.

Alles, was ohne Geld läuft, funktioniert prima. Die Zivilgesellschaft oder die Küfas. Aber alle sagen: Wir brauchen das Geld, denn es regelt das Leben. Ok, es regelt, dass ich ein Brot vom Bäcker bekomme und dieser nicht sagen kann, ich gebe dir kein Brot. Diese Gefahr besteht aber nur unter den Bedingungen des Kapitalismus. Bereits in der Zivilgesellschaft ist das schon nicht mehr vorstellbar.

Das Geld sorgt dafür, dass ein Prozent der Menschen über so viel Reichtum und Macht verfügen wie die restlichen 99 Prozent zusammen.

Der Sinn des Kapitalismus ist nicht, dass es der Erde und den Menschen gut geht, sondern dass möglichst viel Profit akkumuliert wird. Da passt auch genau, was Marco gesagt hat, nämlich dass das Privatvermögen in den letzten Jahren um 1,5 Billionen gestiegen ist, während es dem Großteil der Menschen schlechter geht.

Dieser Kapitalismus funktioniert immer besser. Der Einfluss des Staates nimmt durch die Liberalisierung ab und die Globalisierung ermöglicht, dass sich die Wirtschaft dorthin zurückziehen kann, wo die besten Bedingungen herrschen: billige Arbeitskräfte und wenig Restriktionen.

Viele Menschen wünschen sich, dass man das Bruttonationalglück, ähnlich wie in Bhutan als Maßstab für den Wohlstand benutzen müsste. Bloß weiß niemand, wie das gehen soll.

Aber eigentlich ist es ganz einfach. Wir müssten die Wirtschaft bloß von Geld auf Glück umstellen.

Dazu müssen wir einmal fragen, wir das Geld eigentlich in die Wirtschaft kommt, denn die Rohstoffe für alles, was in der Wirtschaft produziert wird, sind ursprünglich kostenlos. Wir müssen der Erde nichts für das Wasser, das Eisenerz oder den Wind bezahlen. Nicht einmal die Sonne nimmt etwas für die Energie, die sie uns tagtäglich schickt.

Aber weil wir uns unsere Arbeit bezahlen lassen, bekommen die Dinge ihren Tauschwert. Stellt euch vor, wir würden arbeiten, ohne dafür bezahlt zu werden, wie in der gesamten Zivilgesellschaft oder wie zu Hause, dann würden die Waren natürlich auch nichts kosten und wir bräuchten überhaupt keine Löhne. Alle Menschen wären dann versorgt mit allem, was sie benötigen. Die Löhne, die ohnehin erst am Ende des Monats bezahlt werden, würden uns nicht fehlen, denn die kostenlosen Waren bekämen wir sofort.

Wenn wir es schaffen, diese Idee auf der ganzen Welt zu verbreiten und wir würden es an einem Tage einfach tun, dann hätten wir auf einen Schlag das Bruttonationalglück. Und das wäre ein richtiges Glück, denn sowohl beschenken als auch Geschenke empfangen macht glücklich. Wir beschenken uns gegenseitig mit unserer Arbeit und mit den damit hergestellten Produkten.

Plötzlich stehen Erde und Menschen im Mittelpunkt, so wie es ja eigentlich sein müsste.

Demokratie sind alle Menschen. Und leider ist den meisten Menschen die Zukunft der Erde egal. Geld hat nicht nur Einfluss auf die Demokratie. Geld sorgt dafür, dass das Wirtschaftswachstum immer weiter geht, weil dieses Wirtschaftswachstum in Geld gemessen wird. Die Länder, die das meiste Geld ausgeben, stehen im internationalen Wettbewerb gut da.

Deshalb will der neue Bundeskanzler das Wachstum immer weiter steigern, auch durch die Erhöhung der Arbeitszeit. Dadurch wird immer mehr produziert und gekauft.

Aber wir müssen uns einmal überlegen, dass wir das was wir kaufen, bereits nach durchschnittlich der halben Nutzungsdauer bereits wieder wegwerfen (Oxfam). Noch mehr produzieren bedeutet, die Sachen immer schneller wegzuwerfen. Auch die Aufrüstung ist hauptsächlich dazu da, damit dass das Bruttonationalprodukt weiter steigt. Je länger Kriege dauern und je mehr Konflikte entstehen, um so besser ist es also für das BNP und für diejenigen, die die Gewinne horten.

Es ist also nicht nur der Einfluss auf die Demokratie sondern es geht um die wirtschaftlichen Grundlagen.

Immer häufiger berichten die Medien über Hitzeereignisse und die Erderwärmung allgemein. Es wird gerade darüber diskutiert, wie wir uns vor Hitze schützen können. Es wird vorgeschlagen, die Dächer weiß zu streichen. Und dabei nimmt der CO2- Ausstoß der Weltwirtschaft noch immer jährlich zu.

Es geht also ganz konkret um unsere Wirtschaftsform.

Berlin, 05.06.25

Eberhard Licht

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