Es gibt bereits sehr gute und interessante Vorschläge wie Degrowth oder die Abkehr von der Tauschlogik. Diese Ideen müssen so schnell wie möglich umgesetzt werden, denn jedes Jahr, das wir damit warten, bringt die Erde dem Kollaps näher.
Das globale BIP wächst jährlich um 6000 Milliarden US-Dollar. Diese zusätzliche Summe wird vor allem dadurch erwirtschaftet, dass mehr und mehr fossile Energieträger verbrannt und natürliche Ressourcen unwiederbringlich ausgebeutet werden. Die Folge ist, dass sich die Atmosphäre weiter erwärmt und immer mehr Arten aussterben.
Es gibt bereits viele Befürworter dieser Gesellschaftskonzepte und man könnte sich vorstellen, dass unsere gesamte Gesellschaft froh wäre, wenn diese Ideen in die Praxis umgesetzt würden, da sie ein gutes Leben für alle ermöglichen würden.
Ein gutes Leben bedeutet, viel Zeit für die Familie und vor allem für die Kinder zu haben, kooperativ miteinander umzugehen, ohne die Ellenbogen einzusetzen, keine Angst zu haben, den Arbeitsplatz zu verlieren. Ja, es gäbe sogar die Möglichkeit, dass die meisten Menschen das arbeiten könnten, was ihnen Spaß macht. Wirklich jeder hätte Zugang zu allen lebensnotwendigen Dingen wie Nahrung, Unterkunft und medizinischer Versorgung. Wir müssten nicht darüber nachdenken, wie wir das Gesundheitssystem so sparsam und effizient wie möglich gestalten können, sondern wie es allen Menschen am besten dienen kann.
Aber zwischen unserer heutigen Wirtschaftsform und diesen real umsetzbaren Wirtschafts- und Gesellschaftskonzepten steht eine fast unüberwindbare Barriere.
Diese Barriere ist die Marktwirtschaft,
auf der unser heutiges Wirtschaftssystem basiert.
Die Idee dieser Konzepte ist es, allen Menschen das Beste zu bieten, aber der Markt macht das Gegenteil, er erzeugt künstliche Knappheit. Der Markt ist vor allem dazu da, um Preise zu feilschen.
Aber eigentlich sollte der Preis so sein, dass die Güter gerecht verteilt werden können.
Dazu ist der Markt aber nicht gedacht
und auch gar nicht in der Lage.
Nur Geschenke können gerecht verteilt werden. Deshalb kann und muss diese Barriere, die der Markt darstellt, beseitigt werden. Der Markt hatte bis vor 50 Jahren seine Daseinsberechtigung, weil er für Wachstum sorgte. Wachstum wird uns langsam umbringen, weil es unsere Lebensgrundlagen zerstört.
Heute brauchen wir ein neues Paradigma, auf das die Menschheit wartet und für das wir bereit sind!
Der Markt ist Ware und Geld. Die Abschaffung des Geldes macht den Markt obsolet und den Weg frei für eine Wirtschafts- und Gesellschaftsform, die allen Menschen dient.
Es scheint unmöglich, diese Barriere niederzureißen. Aber wenn es einfach wäre, hätte man es schon vor 50 Jahren getan. Zuerst denken wir, dass die Abschaffung des Geldes und des Marktes zu Mord und Totschlag unter den Menschen führt.
Warum ist das nicht zu erwarten?Read More
Wir sind sogar in der Lage, uns als Homo sociologicus im Urlaub mehrere Wochen ununterbrochen kooperativ zu verhalten. Warum sollten wir diesen Status nicht beibehalten können, wenn der Wettbewerbsfaktor des Marktes für immer verschwindet? Wenn der Homo oeconomicus verschwindet, bleibt nur der Homo sociologicus.
Die Menschheit hat beim ersten Lockdown deutlich gezeigt und bewiesen, dass sogar globale Disziplin und Solidarität möglich sind, trotz großer Angst vor dem Zusammenbruch von Wirtschaft und Gesellschaft gab es keine Plünderungen.
Folgender Plan zur Überbrückung der scheinbar unüberbrückbaren Kluft zwischen Realität und Utopie wird vorgestellt:Read More
1. Jeder Mensch auf der Erde wird aufgefordert, abzustimmen, ob seine finanziellen Schulden erlassen werden sollen. Dies wäre ein finanzieller Anreiz, dem wahrscheinlich fast alle Menschen zustimmen würden.

2. Es erfolgt ein globaler Schuldenerlass, wie ihn die Menschheit eigentlich schon seit biblischen Zeiten herbeisehnt. Heute gibt es bereits Initiativen zur Tilgung der Schulden des globalen Südens. Hinter diesen Bestrebungen steckt der IWF. Es soll offenbar verhindert werden, dass bei Zahlungsunfähigkeit des globalen Südens Banken wieder in Schieflage kommen. Wirkliche Gerechtigkeit gibt es nur, wenn weltweit alle Schulden abgeschafft werden.
3. Um Ungerechtigkeit gegenüber den Gläubigern zu vermeiden und wirkliche Gerechtigkeit zu schaffen, wird gleichzeitig alles Geld abgeschafft. Es wäre wahrscheinlich ohnehin unmöglich, alle Schuldverhältnisse zu entwirren. Nach Abschaffung des Geldes bekommt dann jeder Mensch alles Lebensnotwendige naturgemäß gratis. Dadurch würde niemandem ein Nachteil entstehen, weil dann jeder Mensch gleichberechtigten Zugang zu allem Lebensnotwendigen hat.
4. Das normale Leben geht vorerst weiter, jeder arbeitet umsonst und bekommt dafür alles, was er zum Leben braucht, umsonst (alle sind dazu motiviert – beim ersten Lockdown haben wir bewiesen, dass wir zu hoher Disziplin und Solidarität fähig sind). Nach und nach verändert sich die Wirtschaft, denn es gibt keinen Profit mehr. Es wird nur noch das produziert, was die Menschen wirklich brauchen, um ein glückliches Leben, wie oben beschrieben, führen zu können. Auch das Eigentum verändert seinen Charakter, denn es ist nicht mehr Mittel zum Zweck des Profits und wird somit „wertlos“. Das bedeutet, dass Commons nicht durch Enteignung, sondern aus sich selbst heraus neu entstehen. Die unter Degrowth und Postkapitalismus beschriebene Wirtschaftsform kann sich ohne Widerstand etablieren.
All dies könnte in kurzer Zeit geschehen.
Welche Rolle spielt das Finanzsystem?Read More
Abbildung 1: Entwicklung des Welt-Bruttoinlandprodukts bis 2027
Quelle: International Monetary Fund
Die Wirtschaft muss und wird bis 2027 um 25 % wachsen.
So ist es vom Finanzsystem vorgesehen und deshalb gibt es bereits Kriege um Rohstoffe, wie um die Steinkohle im Donbas. Um Proteste der Aktivisten wird sich das Finanzsystem nicht scheren. Die Banken sind lediglich die physischen Einrichtungen und die Infrastruktur, die notwendig sind, um das Finanzsystem zu betreiben.
Die Wirtschaft wiederum ist gezwungen, immer mehr zu produzieren, um die Forderungen des Finanzsystems zu erfüllen. Diese Waren müssen verkauft werden, und deshalb übt die Wirtschaft psychologischen Druck auf die Menschen aus, mit oft personalisierter Werbung, Reizüberflutung oder mit Rabattaktionen, denen die Menschen nicht widerstehen können. Zudem lässt die Wirtschaft in sträflicher Weise Produkte vor ihrer eigentlichen Lebensdauer kaputt gehen. Das Finanzsystem riskiert somit grob fahrlässig Klimawandel, Artensterben, rücksichtslose Ausbeutung natürlicher Ressourcen sowie die Zunahme der Ungleichheit. Ebenso fahrlässig ist es, mit großen Geldmengen zu spekulieren und damit die Existenz vieler Menschen zu gefährden. Das Finanzsystem hat keinen materiellen Wert, es ist eine rein symbolische Größe, mit der versucht wird, den Wert von Gütern darzustellen. Man könnte diese symbolische Größe einfach verschwinden lassen, ohne dass dies negative Auswirkungen auf den realen Wert der Güter hätte.
Was lässt sich besser entkoppeln? Der Ressourcenverbrauch vom Wachstum oder das Finanzsystem von der Wirtschaft?Read More
Viel einfacher und realistischer wäre es, das Finanzsystem von der Wirtschaft abzukoppeln. Erst nach einer Entkoppelung des Finanzsystems von der Wirtschaft ist die Reduktion des Ressourcenverbrauches möglich, weil die Wirtschaft dann nicht mehr zum Wachstum gezwungen wird. Ökonomen sagen, dass es nicht ohne Markt und Wettbewerb gehen würde. Heute stehen uns jedoch mit dem Internet Werkzeuge zur Verfügung, um den Bedarf der Menschen direkt an die Wirtschaft zu übermitteln. Dadurch würde nur noch das produziert werden, was wirklich benötigt wird und das ist viel weniger als heute. Der Markt mit dem Finanzsystem ist somit nicht mehr erforderlich. Der Markt ist ohnehin nicht in der Lage, die Waren gerecht zu verteilen. Wir sehen dies an der zunehmenden Ungleichheit. Wettbewerb braucht schließlich Ungleichheit, sonst wäre es kein Wettbewerb.
Wird die Wirtschaft nach der Entkoppelung weiterproduzieren?Read More
Die Menschheitsgeschichte dauerte etwa 3 Millionen Jahre. Der wichtigste Unterschied zwischen Mensch und Tier besteht in der Eigenschaft der freiwilligen Arbeit (neben aufrechtem Gang und Verschwinden der Körperbehaarung). Die Menschen konnten sich hauptsächlich auf Grund dieser Eigenschaft bis heute behaupten. Vor ca. 10.000 Jahren begann der Tauschhandel, die Vorstufe des heutigen Finanzsystems. Dies führte zu einer rasanten technisch-wissenschaftlichen Entwicklung.
Abbildung 2: Menschheitsentwicklung
Inzwischen haben wir den Zündpunkt erreicht. Dieser ist vielleicht vergleichbar mit dem Flammpunkt eines Gases. Bei einer bestimmten Temperatur entzündet es sich von alleine, ohne dass es sich vorher ankündigt. Es ist wissenschaftlich belegt, dass wir unsere Lebensgrundlagen zerstören, wenn wir diese Entwicklung nicht rasch stoppen. Die Trennung der Wirtschaft vom Finanzsystem und die Eliminierung des ohnehin immateriellen Finanzsystems könnte wieder zu einer ausgewogenen Lebensweise der Menschheit führen, die behutsam mit den Schätzen der Natur umgeht. Natürlich würden wir dabei den heutigen Stand von Wissenschaft und Technik beibehalten. Niemand müsste in die Urgesellschaft zurückkehren. Wir könnten uns vielmehr an unserer Erde erfreuen und sie pflegen, so wie viele Menschen ihren Vorgarten pflegen und sich daran erfreuen.
Würde die Wirtschaft weiter produzieren, wenn die Menschen nicht durch den Entzug von Geld zur Arbeit gezwungen würden?
Natürlich würde die Wirtschaft weiter produzieren, aber nur noch das, was die Menschen wirklich brauchen und nicht mehr das, was nur hergestellt wird, um Wachstum zu generieren. Natürlich würden wir weiterhin arbeiten. Wie oben bereits erwähnt, ist selbständige Arbeit eine dem Menschen gegebene Eigenschaft. In 99,5 % der Menschheitsgeschichte haben wir freiwillig gearbeitet. Immerhin werden 40 Prozent der geleisteten Arbeit, hauptsächlich Care-Tätigkeiten, wie die Pflege von Angehörigen oder die Erziehung unserer Kinder, ohnehin nicht bezahlt, aber trotzdem geleistet, meist mit viel Liebe. Die gesamte Zivilgesellschaft funktioniert ohne Bezahlung.
Wie erfolgt die Entkoppelung?Read More

Wenn wir die Transformation wirksam initiieren wollen, dann muss es etwas sein, das der Mehrheit der Wähler gefällt. Im Moment ist das der Wohlstand und der damit verbundene Konsum. Mit Einschränkungen im Wohlstand kann man die Mehrheit der Wähler nicht überzeugen. Aber es gibt etwas, mit dem wir die Abkoppelung der Wirtschaft vom Finanzsystem realisieren könnten. Ein finanzieller Vorteil wäre etwas, das den Wohlstand noch übertrumpfen würde. Vor allem dann, wenn der Wohlstand nicht darunter leidet. Ein globaler Schuldenerlass käme dafür in Frage. Jede vierköpfige Familie in Deutschland trägt allein 120.000 Euro Staatsschulden. Hinzu kommen Konsumentenkredite für Immobilien, Autos und vieles mehr, oft in beträchtlicher Höhe.
Die Befreiung von finanziellen Schulden ist ein Bedürfnis, das in jedem Menschen schlummert. Seit biblischen Zeiten träumt die Menschheit von einem Jubilee. Man müsste dieses Bedürfnis nur wecken, es zum Ausbruch bringen. So wie man das Bedürfnis geweckt hat, mit Kreuzfahrtschiffen zu reisen oder das Bedürfnis, sich einen SUV zu kaufen. Was würde dann passieren? Auf den ersten Blick scheint es, als wäre es ungerecht. Ungerecht gegenüber denen, die sparsam waren und keine Schulden gemacht haben. Ungerecht gegenüber den Gläubigern, denen Zins und Tilgung entgehen würden. Da es wohl unmöglich wäre, alle Schuldverhältnisse zu entwirren, käme nur die vollständige Abschaffung des Geldes in Frage.
Dann bekäme jeder alles umsonst. Auch der Gläubiger bekäme alles umsonst, ebenso der Milliardär und der Obdachlose. Es gäbe also überhaupt keine Benachteiligung. Weder der Gläubiger noch der Milliardär bräuchten ihr Geld noch, weil sie alles, was sie benötigen, geschenkt bekämen. Aber warum um alles in der Welt ist das möglich? Ganz einfach. Weil wir freiwillig arbeiten können. Und so, wie unsere Vorfahren vor zehntausenden Jahren überlebt haben, so wie wir uns um unsere Familien und Freunde kümmern, so wie wir die Pandemie bekämpft haben, so werden wir uns weiterhin um den Fortbestand der Menschheit sorgen.
Ein globales Referendum zur Streichung aller Schulden würde nicht einmal viel kosten, Mundpropaganda würde wahrscheinlich schon ausreichen.
So könnte ein Stimmzettel aussehen.
Bereits 2025 könnte es Wirklichkeit werden.
Alle Voraussetzungen dafür sind da.
Wenn wir nicht jetzt handeln, dann wird es zu spät sein.
Proteste werden das Finanzsystem nicht aufhalten.
Die einfache Wirtschaft
Wer würde schon freiwillig arbeiten?Read More
Warum soll es also nicht möglich sein, überall in der Wirtschaft unbezahlt zu arbeiten? Betrachten wir erst einmal die Wirtschaftszweige, die für die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs zuständig sind: die Nahrungsmittelindustrie, Bekleidungsindustrie, Transport, Energie-versorgung und die Wasserwirtschaft. Diese Wirtschaftszweige versorgen alle fast acht Milliarden Menschen mit den Bedarfsgütern. Man kann also sagen, dass die ganze Menschheit kostenlos versorgt wäre, wenn alle Menschen in diesen Bereichen freiwillig arbeiten würden.
Wirklich kostenlos? Natürlich! Denn alle Rohstoffe werden uns von der Natur geschenkt. Ohne Ausnahme.
Fassen wir einmal zusammen: Würden die sechzig Prozent, die heute in der Bedarfsgüterwirtschaft bezahlt tätig sind, freiwillig ohne Bezahlung arbeiten, wären alle Menschen mit allem Nötigen versorgt.
Wenn alle Menschen mit dem Nötigen versorgt sind, ohne dafür bezahlen zu müssen, so bedeutet das auch, dass alle unnötigen Güter durch freiwillige Arbeit hergestellt werden könnten. Da die Rohstoffe für diese Güter ebenfalls von der Natur bereitgestellt werden, könnten auch diese Güter kostenlos abgegeben werden. Zu diesen unnötigen Gütern gehören Fernseher, Autos, Mobiltelefone, Flugzeuge und vieles andere.
Man kann also mit gutem Gewissen sagen, dass die Wirtschaft ohne Geld funktionieren würde.
Lasst uns das Geld einfach mal wegdenkenRead More
Die Frage ist nun, wie man alles geschenkt bekommen kann. Nehmen wir einmal den Transport. Stell dir vor, die Mutter in dieser Familie arbeitet als Busfahrerin und der Vater arbeitet in einem Mineralölunternehmen, das Diesel herstellt. Beide bekommen nichts für ihre Tätigkeit. Also kostet die Busfahrt natürlich nichts, weil ja das Mineralöl ein Geschenk der Erde ist. Der Bereich des Transportes wäre also vollkommen kostenlos, wenn die Beschäftigten dort nichts verdienen müssten.
Es ist jetzt wie das Ausknobeln einer Rechenaufgabe, wenn wir uns überlegen, was bei den Lebensmitteln, der Kleidung und den Restaurantbesuchen passiert. Im Grunde genommen ist es überall das Gleiche. Alles würde also auch ohne Geld funktionieren.
Aber wie ist es nun mit der Miete? Wenn die Familie genauso wie alle Menschen für nichts etwas bezahlen muss, dann muss natürlich auch der Vermieter für nichts etwas bezahlen. Und damit ergibt sich eine ganz besondere Situation. Angenommen, dem Vermieter gehören zehn Wohnungen. Muss er Miete kassieren, wenn er alles, was er benötigt, geschenkt bekommt? Würde er sich anstrengen, um noch ein paar Wohnungen dazu zu erlangen oder um eine Mieterhöhung durchzuboxen, wenn er für nichts Geld benötigt?
Genauso wenig, wie sich der Vermieter dafür anstrengen würde, werden sich auch die Autohersteller anstrengen, um noch mehr Autos zu verkaufen. Und genauso wenig werden sich die Hersteller von Bekleidung anstrengen, um immer mehr Sachen zu verkaufen.
Niemand muss sich Mühe geben, um immer mehr zu verkaufen, weil er ja überhaupt nichts davon hat. Sein Leben ist ja auch so gesichert, weil alles kostenlos ist.
Heute konsumieren wir dreimal so viel als vor fünfzig Jahren, weil es die Wirtschaft von uns fordert, damit sie wachsen kann. Wenn dieser Wachstumszwang weg ist, nehmen wir uns nur das, was wir wirklich brauchen.
Und im folgenden Jahr geht deshalb erstmals der CO2-Ausstoß zurück.
Warum nur davon träumen?
Würden wir eigentlich merken, wenn das Geld weg ist?Read More
Zurück zu unserer Geschichte, das Geld ist heute Nacht klammheimlich verschwunden. Du stehst morgens auf, frühstückst, gehst vielleicht zur Arbeit oder in den Garten oder setzt dich an den Computer. Abends machst du eine Flasche Wein auf und gehst irgendwann ins Bett. Du hast gar nicht gemerkt, dass das Geld weg ist. Am folgenden Tag gehst du einkaufen, aber es gibt keine Preisschilder und die Kassen sind nicht besetzt. Vielleicht macht dich eine nette Stimme darauf aufmerksam, nur das zu nehmen, was du wirklich brauchst, so wie wir im öffentlichen Nahverkehr an das Tragen des Mund- und Nasenschutzes erinnert werden. Du nimmst dir, was du sowieso einkaufen wolltest, gehst nach Hause und irgendwann ist auch der zweite Tag vorbei und nichts Schlimmes ist passiert.
Manche Menschen verbreiten Horrorgeschichten in der Art, dass die Menschen dann die Geschäfte stürmen und niemand mehr arbeiten würde.
Man muss nur versuchen sich vorzustellen, wie sich unsere Familienmitglieder, unsere Freunde und Bekannten, die Lehrer der Kinder oder unser Arzt verhalten würden. Kannst du dir vorstellen, es gäbe Mord und Totschlag unter ihnen?
Von dem Moment an, in dem das Geld verschwindet, verändern wir uns!
Stell dir vor, du kommst mit deinen täglichen Besorgungen, die dir geschenkt wurden, aus dem Supermarkt. Es ist fast so etwas wie Geburtstag. Alle werden sich plötzlich auf der Straße anlächeln mit den Geschenken in ihrer Hand. Es wird sicher ein paar Tage dauern, bis die Menschen Vertrauen gefasst haben, dass niemand mehr versucht, sie wegen des Geldes über den Tisch zu ziehen. Das Utopia, das wir in der Familie bereits leben, wird nun auch außerhalb der Familie Wirklichkeit. Wohngebiete, ganze Städte und Länder werden davon erfasst.
Dass wir kein Gehalt bekommen, stellen wir meist erst am Ende des Monats fest, aber dann wird es uns schon längst nicht mehr interessieren.
Da wir im Voraus bereits motiviert wurden, wird die Wirtschaft augenblicklich mit Werbung aufhören. Es gibt keine Rabattaktionen mehr. Die Wirtschaft kann ja keinen Profit mehr machen, weil es kein Geld mehr gibt. Also wären diese Bemühungen vollkommen nutzlos. Niemand wird mehr dazu motiviert, sich mehr zu nehmen, als er wirklich braucht.
Und das Wirtschaftswachstum wird so schnell zurückgehen wie beim ersten Lockdown. Niemand wird sich darüber ängstigen. Und unsere Erde wird sich langsam wieder erholen.
Was sonst, außer Geld, verhindert Utopie?Read More
Was ist es nun, das verhindert, dass sich die Utopie nach außen hin fortsetzt? Außerhalb der Familie muss man für Hilfe bezahlen. Dort ist das Eigentum fremdes Eigentum, für dessen Nutzung man Geld hinlegen muss. Was passiert, wenn das Geld verschwindet?
Revolution ohne EnteignungenRead More
Eigentümer großer Landflächen oder vieler Mietobjekte bleiben Eigentümer dieser Immobilien. Aber da sie kein Wertgegenstand mehr sind, da man keine Einnahmen damit erzielen kann, sind sie praktisch wertlos und kosten nur Mühe. Sicher kann man sagen, schau, wie viel Land ich besitze, schau, wie viele Wohnungen mir gehören. Und das ist gut so, denn Eigentum verpflichtet dazu, darauf zu achten, dass es erhalten wird. Mietverträge müssen fortgeführt werden, um die Bewohner zu schützen. Aber der Eigentümer hat auch überhaupt keinen Grund mehr, Mietverträge zu kündigen, um mehr Geld vom nächsten Mieter zu bekommen. Für die eigene Nutzung werden Eigentümer nur so viel Land oder Wohnraum behalten, wie sie selbst brauchen. Durch den Paradigmenwandel verändert sich das Verhältnis zum Eigentum auf beiden Seiten. Mieter bzw. Nutzer betrachten die Nutzung als ein Geschenk und werden sich an der Erhaltung beteiligen. Da wir uns in dieser Gesellschaftsform gegenseitig beschenken, werden wir auch mit Eigentum anders umgehen und dessen Nutzung wie ein großes Geschenk betrachten. Es ist nicht mehr nötig, es von der allgemeinen Nutzung auszuschließen. Allmählich wird das Eigentum zu Gemeineigentum.
Aus diesem Grund muss es keine Enteignungen geben wie beim Übergang zum Sozialismus. Marxisten sagen zwar, dass eine Revolution zwangsläufig mit Enteignung einhergehen muss. Die Enteignungen bei den Revolutionen und Systemwechseln im 20. Jahrhundert haben jedoch überhaupt nichts genützt, da man sie ohne weiteres rückgängig machen konnte. Da es auch im Sozialismus Geld gab, gab es auch die Gier noch immer. Wenn das Geld weg ist, dann ändern sich die Menschen. Die Gier verschwindet und das ist nicht rückgängig zu machen.
Hat das etwas mit Sozialismus zu tun?Read More
Kapitalismus: Eigentum und Geld
Unlösbare Widersprüche:
- Wettbewerb beruht auf Ungleichheit. Deshalb wird im Kapitalismus die Ungleichheit immer größer.
- Gesetz des unendlichen Wachstums. Dies führt unweigerlich zum Kollaps.
Sozialismus: Geld und kein Eigentum
Unlösbare Widersprüche:
- Der dauerhafte Bestand von Volkseigentum kann nur durch eine Diktatur aufrechterhalten werden.
- Organisierte Verantwortungslosigkeit weil es kein Eigentum gibt.
DAS NEUE WIRTSCHAFTSSYSTEM:
Eigentum und kein Geld
Kurzfristig realisierbar durch eine zeitgleiche globale Geldentwertung in Verbindung mit einem globalen Schuldenerlass.
Die Hauptvorteile sind:
- Investitionen sind kostenlos, deshalb braucht die Wirtschaft kein Wachstum mehr, das die Erde ausbeutet und das Klima verändert.
- Kein Wettbewerb mehr. Alle versuchen, gleichzeitig das Ziel zu erreichen und die Ungleichheit auf der Welt wird verschwinden.
Die wichtigsten Menschenrechte sind bedingungslos gewährleistet:
- Recht auf ausreichende Nahrung
- Recht auf Obdach
- Recht auf medizinische Versorgung
Viele Systemkritiker sagen, dass es kein Eigentum geben darf. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Abschaffung von Eigentum vollkommen unrealistisch ist, weil hierfür Gewalt nötig wäre.
Eigentum ist nur schädlich, wenn man es dazu benutzt, um Profit zu machen. Aber man ist verpflichtet, es zu pflegen. Immobilien und Anlagen in den Ländern des real existierenden Sozialismus waren deshalb so vernachlässigt, weil sich niemand persönlich dafür verantwortlich fühlte.
Wenn es kein Geld mehr gibt dann kann mit Eigentum kein Profit gemacht werden. Es wird deshalb allmählich seine Bedeutung verlieren.
Wie wird das Geld verschwinden?Read More
Ich frage dann, für was sind wir denn nicht soweit? Alles funktioniert in unserer Gesellschaft, wir müssen doch nur das Geld verschwinden lassen. Wir dürfen auch überhaupt nicht versuchen, etwas vorzubereiten, weil die unsichtbare Hand des Marktes jeglichen Eingriff verhindern würde. Es kann nur funktionieren, wenn wir etwas unternehmen, das der Markt nicht bemerkt. Etwas das so funktioniert wie das heimliche Öffnen einer Klappe, die sich unterhalb des Marktes befindet und durch die das Geld herausfallen kann.
Das Wichtigste beim Verschwinden des Geldes ist, dass sich während des Übergangs überhaupt nichts verändern muss oder darf. An dem Tag, an dem das Geld verschwindet, muss jeder genau das machen, was er auch am Tag zuvor gemacht hat. Früh aufstehen, zur Arbeit oder in die Schule gehen und nach der Arbeit die gewöhnlichen Besorgungen machen. Da man das Gehalt oder den Lohn meist am Ende des Monats bekommt, merkt man zuerst etwas davon, wenn es keine Preisschilder gibt und die Kassen im Supermarkt nicht besetzt sind.
Es ist deshalb wichtig, dass sich nichts verändert, damit die bestehenden Lieferketten bei der täglichen Versorgung nicht gestört werden. Die Lieferkette vom Rohstofflieferanten zur Fabrik, von der Fabrik zum Großhandel und vom Großhandel zum Einzelhandel, um es ganz trivial auszudrücken. Und diese Kette wird auch ohne Geld weiter funktionieren, weil jeder Beschäftigte in dieser Kette seinen Job macht. Genauso wie die Mitarbeiter vom Elektrizitätswerk, Wasserwerk, Abwasserwerk, Fahrer von Zügen, Bussen, Taxis und LKW, medizinisches Personal, Polizisten, Lehrer, Postbedienstete usw. Straßenbauarbeiten gehen weiter, neue Maschinen werden eingebaut, es wird weiter an Neuentwicklungen geforscht. Und jeder der Milliarden Beschäftigten geht abends in die Geschäfte und nimmt sich das, was er zum Leben braucht. Oder den neuen Fernseher, dessen Anschaffung schon lange geplant war.
Nichts ändert sich, nur dass kein Geld zurückfließt.
Warum können wir sicher sein, dass bis auf Ausnahmen jeder mitmacht? Ganz einfach. Jeder weiß, was davon abhängt. Jeder weiß, dass die Gesellschaft zusammenbrechen wird, wenn dieser Übergang nicht klappt. So wie wir im Kleinen dafür sorgen, dass unsere Familie funktioniert, werden wir auch dafür sorgen, dass die Versorgung der Gesellschaft nicht gefährdet wird. So diszipliniert, wie wir uns und die anderen zwei Jahre lang mit dem Tragen der Gesichtsmaske geschützt haben, so werden wir uns und die anderen vor dem Zusammenbruch der Gesellschaft schützen. So wie wir in öffentlichen Verkehrsmitteln alle drei Minuten daran erinnert werden, unser Gesicht zu bedecken, wird uns in Geschäften geraten, sich nicht mehr mitzunehmen als gewohnt.
Das disziplinierte und solidarische Verhalten der gesamten Menschheit beim ersten Lockdown hat bewiesen, dass wir zu diesem Schritt in der Lage sind.
Auf Kirche und Politik kommt die große Aufgabe zu, die Menschen recht-zeitig zu motivieren. Sie zeigen uns die beiden Alternativen auf, vor denen wir gerade stehen. Dazu müssen alle Politiker an einem Strang ziehen und es ist vollkommen gleichgültig, ob man rechte, linke, grüne, konservative, liberale oder sozialistische Anschauungen hat. Und die Politiker müssen uns auch Mut machen, diesen Schritt in die Freiheit zu wagen.
Ein globaler SchuldenerlassRead More
Nahezu alle Menschen der Welt sind verschuldet. Der Anteil an den Staatschulden eines jeden Deutschen beläuft sich mittlerweile auf fast dreißigtausend Euro. Diese Tatsache kann man wahrscheinlich für alle Industriestaaten verallgemeinern. Dazu kommen noch die privaten Schulden vieler Menschen für Immobilien, Autos oder Haushalts-gegenstände, die in Deutschland durchschnittlich das Zwanzig- bis Dreißigfache des Monatseinkommens betragen. Sollten die Banken ihr Geld zurückfordern, müssten alle Bürger zahlen.
Wie ist es beim globalen Süden? Große Zahlen sagen uns nicht viel, aber wir wissen, dass viele hoch verschuldete Staaten des globalen Südens vor dem wirtschaftlichen Kollaps stehen und bereits das Überleben der Bevölkerung auf dem Spiel steht. Laut Misereor Schuldenreport 2022 geht es dabei um 8,6 Billionen US-Dollar. Laut Internationalem Währungsfond IWF liegt die Verschuldung von vielen Ländern des globalen Südens in der Größenordnung ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung.
Natürlich reden viele Politiker über Hilfen. Wirklich helfen wird man diesen Ländern aber nicht. Warum soll das Gesetz des Marktes ausgerechnet hier nicht gelten? Welche Bank hilft einem Schuldner, der seine Schulden nicht bezahlen kann? Aber man versucht natürlich, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Deutschland, eines der fünf wirtschaftlich stärksten Länder der Welt, will mit sechs Milliarden helfen, so Finanzminister Lindner. Das ist weniger als ein Promille der Schuldenmenge.
Die Billiarden an Wirtschaftshilfe, um das Wachstum wieder anzukurbeln, kann man einfach mit der Gießkanne verteilen. Da muss man nicht unbedingt genau kalkulieren. Bei diesen Größenordnungen wäre wahrscheinlich die Einwohnerzahl eines kleinen Landes erforderlich, um das Geld wirklich sauber zu verteilen. Aber wir fragen ja überhaupt nicht, wohin die Milliarden verschwinden. Wir haben ja ganz andere Sorgen.
Anders ist es, wenn man die Schulden erlassen würde. Da muss man schon genau hinschauen. Und genau deshalb nimmt man diese Aufgabe gar nicht erst ernsthaft in Angriff.
Was würde passieren, wenn jeder Mensch auf der Welt darüber abstimmen könnte, ob seine Schulden, sowohl private als auch Staatschulden, erlassen werden, ohne dass irgendjemandem Nachteile dadurch entstehen? Nachteile wären, wenn jemandem etwas weggenommen wird.
Wenn gleichzeitig mit den Schulden alles Geld abgeschafft wird, dann wird niemandem etwas weggenommen, denn jeder Mensch der Welt bekommt danach alles, was er braucht, gratis.
Also was ist, würde jeder Mensch dafür stimmen? Ich denke, ja.
Angesichts der Hilflosigkeit der Führer der Welt beim Umgang mit unserer Zukunft wird es keinen anderen Weg geben, um heil aus dieser Misere herauszukommen.
Die Ära des Geldes ist vorbei. Es gleitet uns jetzt vollends aus der Hand. Schon die Tatsache, dass viele für die Menschheit überlebenswichtige Tätigkeiten nicht ausgeführt werden, es auf der anderen Seite Millionen Arbeitslose gibt, die darauf warten, etwas zu tun, ist grotesk. Lagerhallen für Hilfsgüter bersten aus den Nähten und andererseits gibt es fast eine Milliarde Menschen, die hungern. Geld behindert!
Wir brauchen keinen Wettbewerb mehr, um Wachstum zu erzeugen, wir müssen jetzt den Reichtum der Welt gerecht verteilen. Das geht erst, wenn wir das Geld abgeschafft haben.
Der Unterschied zwischen den Reichsten und den Ärmsten ist irreal und absurd. Geld hat seine Funktion als Wertmaßstab verloren.
Die Menschheit produziert mehr als genug, damit alle Menschen gut leben können. Wir brauchen diesen Voucher nicht mehr.
Alle Menschen auf der Welt müssen darüber abstimmen können, dass alle Schulden erlassen werden. Hierfür brauchen wir ein globales Referendum.
Das ist die große Aufgabe, vor der wir stehen.
Was haben wir aus der Pandemie gelernt?Read More
Das Wichtigste, das uns die Pandemie gezeigt hat, ist, dass keine jahrelange detaillierte Planung nötig war. Das plötzliche Auftreten eines einfachen Virus veränderte die Welt.
Beim ersten Lockdown kam es zu einem starken Einbruch bei Teilen der Wirtschaft und bei der Mobilität, ohne dass die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs gefährdet war. Genauso wird es wahrscheinlich auch bei der Abschaffung des Geldes sein. Wir wissen, dass die Gesellschaft zusammenbricht, wenn wir unsere täglichen Aufgaben nicht erfüllen, so ist es ja auch innerhalb der Familie oder im Freundeskreis.
Die folgende Abbildung zeigt die Versorgung mit Lebensmitteln im Einzelhandel. Man erkennt, dass es im Frühjahr 2020 einen Umsatzpeak gab, der aber kleiner war als beim jährlichen Weihnachtsumsatz. Auf jeden Fall zeigt die Umsatzkurve keinen Negativpeak sondern einen stabilen und gesicherten Verlauf.
Da die Versorgung mit Lebensmitteln sogar bei diesem unerwarteten Ereignis des Lockdowns sicher war, wird sie es erst recht sein, wenn wir darauf vorbereitet sind.
Wie lange wird der Übergang zu einer geldlosen Gesellschaft dauern?Read More
Die Menschen in diesen Branchen werden wahrscheinlich noch ein paar Tage an ihren Arbeitsplätzen bleiben, aber dann nach Hause gehen. Nach ein paar weiteren Tagen wird vielen von ihnen „die Decke auf den Kopf fallen“ und sie werden sich nach einer anderen Tätigkeit umschauen. Dazu wird auch beitragen, dass sie die Dinge des täglichen Bedarfs geschenkt bekommen. Sich dafür revanchieren zu wollen, ist ein natürliches menschliches Bedürfnis. Der Zeitpunkt der Abschaffung des Geldes sollte im Frühjahr oder Herbst liegen, weil im Sommer die Versuchung groß ist, erst einmal ein paar Wochen „Urlaub“ zu machen. Das wäre unfair gegenüber den Beschäftigten, die für die Versorgung gebraucht werden. Nach ein paar Monaten wird es für alle Menschen genügend Freizeit und Flexibilität geben.
Diese Menschen haben dann zum ersten Mal die Gelegenheit, sich eine Tätigkeit zu wählen, die ihren Talenten entspricht. Ehemalige IT-Mitarbeiter werden schnell Kommunikationsplattformen im Internet erstellen, auf denen Unternehmen, deren Mitarbeiter noch Vollzeit arbeiten, ihren Bedarf publizieren. Wahrscheinlich wird man nach spätestens einem Monat beginnen können, die Arbeitszeit allgemein zu reduzieren.
Dann wird auch die Umrüstung der Automobilfirmen und anderer Unternehmen auf die Produktion von Robotern erfolgen. Vielleicht stehen nach einem halben Jahr bereits genügend Roboter zur Verfügung, die die meisten eintönigen, gefährlichen und schweren Arbeiten übernehmen können.
Noch einmal zusammengefasstRead More
Die einzige Möglichkeit, alle Schulden weltweit mit einem Male abzuschaffen, wäre die gleichzeitige Abschaffung des Geldes, da eine detaillierte Entschuldung auf Grund der komplizierten Verwebung aller Schulden praktisch nicht möglich ist. Da Geld eine rein immaterielle Größe ist, reicht die Entscheidung eines zentralen Gremiums aus.
In dieser Vorbereitungsphase werden alle Menschen von ihren Politikern für dieses Ereignis motiviert. Es wird deutlich gemacht, dass es keine andere praktikable Lösung gibt, um den Kollaps abzuwenden. Es wird appelliert, in den Folgewochen das tägliche Leben ganz normal fortzusetzen, nur mit dem Unterschied, dass man alles gratis bekommt. Wichtig ist auch, dass alle Menschen wissen, dass dieser Zustand dauerhaft sein wird, es besteht kein Grund dafür, mehr aus den Geschäften mitzunehmen, als was man wirklich braucht.
Alle Menschen haben einen Bedarf an Waren des täglichen Bedarfs. Das gilt für einen Obdachlosen genauso wie für einen Milliardär. Der Unterschied ist lediglich, dass der Obdachlose zur Suppenküche und zur Kleiderkammer geht, der Milliardär dagegen zum Feinkostgeschäft und in die Boutique. Das bleibt in den Folgetagen nach Abschaffung des Geldes unverändert. Das Geld, das der Milliardär darüber hinaus zur Verfügung hat, wird obsolet, er muss nicht mehr spekulieren, da die gratis-Versorgung sowohl für den Obdachlosen als auch für den Milliardär gesichert ist.
Noch einmal ganz deutlich: Es verschwindet nicht die Ware, es verschwindet nur ihr symbolischer, ihr immaterieller Wert.
Was ändert sich sofort?
Vom ersten Tage an freuen sich die Menschen. Dies ist die ganz natürliche Reaktion, wenn man ein Geschenk bekommt. In diesem Moment steigt das Brutto-National-Glück schlagartig, mit allen kaum vorstellbaren Nebenwirkungen, über die jeder Leser selbst nachdenken muss.
Da es kein Bruttonationalprodukt mehr gibt, welches ja mit Geld gemessen wird, produziert die Wirtschaft nur noch das, was von den Menschen verlangt wird. Niemand macht sich mehr die Mühe, mit Werbung den Konsum zu steigern, weil es keine Notwendigkeit mehr dafür gibt. Deshalb wird der Konsum schlagartig abnehmen und der ökologische Fußabdruck aller Menschen, besonders der Menschen im globalen Norden, wird sich kurzfristig signifikant verringern.
Wir brauchen keine Angst davor zu haben, dass ein spürbarer Mangel entsteht. Es ist ja nur das immaterielle Geld, das verschwindet. Alle Waren bleiben und alle Waren und alles, das zur Versorgung nötig ist wird produziert. Vor allem im ersten Monat nach Abschaffung des Geldes wird man nichts bemerken, da man ja ohnehin mindestens einen halben Monat ohne Bezahlung arbeitet, weil die meisten Beschäftigten den Lohn oder das Gehalt frühestens Mitte des Monats bekommen. Die Geschenke bekommt man aber unmittelbar nach Abschaffung des Geldes. Zuerst wird also die Nachfrage auf Grund fehlender Werbung und der Dankbarkeit für den Erhalt der Geschenke nachlassen, bevor überhaupt ein Mangel eintreten kann.
Werden wir unser Verhalten sofort ändern, wenn das Geld weg ist?Read More
Vielleicht kann man es sich so vorstellen, als wenn man in den Urlaub geht. Von einem Tag auf den anderen kann man länger schlafen. Solange Du arbeitest, ist es unvorstellbar, dass man nicht pünktlich aufsteht. Die Kinder würden nicht rechtzeitig in die Kita oder in die Schule kommen, man hat keine Zeit mehr, zu frühstücken, man verpasst den Zug, ja man riskiert sogar, dass man seinen Job verliert. Es ist absoluter Horror!
Aber mit der ersten Stunde des Urlaubs sind diese Ängste augenblicklich verflogen.
FAQ
Wird nicht die gesamte Wirtschaft zusammenbrechen, wenn das Geld verschwindet?Read More
Ganz einfach ausgedrückt, gibt es zwei Wirtschaftskreisläufe. Einen unmittelbaren und notwendigen Kreislauf, der die Versorgung der Menschen mit Gütern des täglichen Bedarfes sichert, und einen spekulativen Kreislauf, in dem die Vermehrung des Geldes die Hauptrolle spielt.
Der unmittelbare Kreislauf ist stabil und er dient dazu, um alle Menschen mit den erforderlichen Gütern und Dienstleistungen auszustatten. Auch alle Finanzbeamten, Börsenbroker, Versicherungsagenten und Anwälte, die beim Wegfall des Geldes erst einmal ihre Arbeit verlieren, werden weiter durch diesen Kreislauf versorgt, so wie sie ja vorher auch ausreichend versorgt wurden.
Seine Stabilität hat dieser Kreislauf während der Pandemie bewiesen.
Wenn das Geld verschwunden ist, wird sich der spekulative Kreislauf auflösen, da es keine Möglichkeit und Notwendigkeit mehr gibt, das Geld zu vermehren. Das wird erst einmal dazu führen, dass viele der innerhalb dieses Kreislaufes heute Tätigen ihre Arbeit verlieren. Diese Menschen müssen aber keine Angst haben, denn da der unmittelbare Kreislauf weiterhin funktioniert, sind sie mit allem Nötigen versorgt. Diese frei werdenden Beschäftigten unterstützen den unmittelbaren Kreislauf oder werden in der sich entfaltenden Zivilgesellschaft tätig. Durch die große Anzahl von potentiellen Arbeitskräften und den reduzierten Konsum wird sich die wöchentliche Arbeitszeit wahrscheinlich auf zwei bis drei Tage beschränken. Die meisten Menschen werden bereit sein, dies freiwillig auf sich zu nehmen. Schwere, gefährliche und eintönige Arbeit, die jetzt von billigen Arbeitskräften ausgeführt wird, wird von Robotern erledigt werden.
Wie wird sich die Wirtschaft entwickeln?Read More
Man erkennt, dass es im 1. Quartal 2020 sofort mit Beginn des ersten Lockdowns zu einer rapiden Abnahme der Produktion kam. So ähnlich könnte man es sich auch vorstellen, wenn das Geld verschwindet. Da dies aber eine geplante Maßnahme ist, werden die Zahlen auf dem minimalen Level bleiben. Es gibt keinen Grund dafür, nicht anzunehmen, dass die Produktion mindestens so stark zurückgeht wie im Frühjahr 2020. Das bedeutet, dass der CO2-Ausstoß signifikant zurückgehen wird und die langfristigen Klimaziele sofort erreicht werden.
Beispielsweise wird die Produktion von Autos wahrscheinlich auf einem niedrigen Level bleiben, weil viel weniger Menschen pendeln müssen und es auch keine Bemühungen mehr dafür gibt, dass sich jemand ein neues Auto anschafft. Es wäre einfach unsinnig, jeden Tag weit zu fahren, weil man ja kein Geld mehr verdienen muss. Menschen, die auf dem Land wohnen und die täglich in die Stadt pendelten, werden vielleicht in ihrer Nähe stunden- oder tageweise in der Landwirtschaft helfen. Dies könnte auch den täglichen Gang ins Fitness-Center ersetzen. Außerdem gibt es für den öffentlichen Nahverkehr keinerlei Finanzierungs-Hindernisse mehr.
Im Gegensatz zur Pandemie gibt es keine Existenzangst. Alle Beschäftigten sind auf Grund der Stabilität der täglichen Versorgung abgesichert und andere Kosten fallen nicht mehr an, da es ja kein Geld mehr gibt. Weil wir uns gegenseitig beschenken, werden wir auch das Bedürfnis haben, einander zu helfen. Wir müssen nur wieder an diese kleinen aktiven utopischen Zellen denken, die heute schon existieren, unsere Familien. Wer schaut untätig zu, wenn jemandem die Tüte mit dem Zucker heruntergefallen ist? Jeder rennt los und versucht, den Schaden zu begrenzen und zu beseitigen. So wird es auch in der Wirtschaft sein. An Automobilstandorten wie Stuttgart, München, Ingolstadt oder Wolfsburg gibt es ja viele andere Branchen, die weiterhin gebraucht werden. Man wird sich dann einfach die Arbeit teilen, jeder ist einen, zwei oder drei Tage tätig. Warum soll das nicht klappen?
Außerdem werden viele Roboter gebraucht, die dort eingesetzt werden, wo heute unterbezahlte Beschäftigte schwere, eintönige und gefährliche Arbeiten verrichten. Könnte man sich nicht vorstellen, dass mehrere Firmen vielleicht darum wetteifern, den besten Roboter zum Reinigen der Straßen oder zum Sortieren von Plastikabfall zu konstruieren? Warum soll das nur unter Wettbewerbsdruck gelingen, so wie es heute der Fall ist?
Im Laufe der Zeit werden große und globale Unternehmen wieder in kleinere überschaubare Unternehmen zerfallen. Kleine und mittlere Unternehmen werden wie wirkliche Familienunternehmen geführt. Die Eigentumsverhältnisse sind klar und einfach und da der Wettbewerbsdruck entfällt, wird sich die Firmenleitung noch besser um eine gute Arbeitsatmosphäre kümmern können. Ihr Lohn ist Dank und Anerkennung durch die Mitarbeiter und das ist der beste Lohn, den man sich wünschen kann.
Ähnlich wird es in der Landwirtschaft sein. Da auch hier der Wettbewerbsdruck entfällt und der Anreiz für das Management, mit Geld reich zu werden, werden die Felder und Ställe wieder kleiner werden. Mit der Zeit wird die Mobilität der Menschen abnehmen, da man nicht mehr pendeln muss. Man muss nicht mehr weit fahren, um ein bisschen mehr zu verdienen. Dadurch werden große landwirtschaftliche Flächen, die jetzt für die Erzeugung von Biobrennstoffen gebraucht werden, für die Nahrungsgüterprodukton frei.
In heutigen Herkunftsländern billiger landwirtschaftlicher Produkte wird die regionale Landwirtschaft wieder zurückkehren, die durch die Massenproduktion verschwunden ist. Das natürliche Gleichgewicht und die Artenvielfalt, die durch den Wettbewerb kaputt gemacht wurden, werden sich ganz allmählich wieder einstellen, soweit möglich.
Alle Belange der Menschen werden innerhalb der Zivilgesellschaft geregelt. Jeder wird dort eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Tätigkeit finden. Das Kommunikationsmittel ist das Internet. Wahrscheinlich wird sich die starke Zivilgesellschaft auch großen Aufgaben widmen, deren Verwirklichung heute undenkbar ist, weil das Geld dafür fehlt. Es könnten Gebiete der Erde, die durch menschliche Tätigkeiten zu Wüsten geworden sind, wieder urbar gemacht werden. Das ist viel einfacher, als die Realisierung von vorliegenden Plänen zur Besiedelung des Mondes oder des Mars.
Wahrscheinlich werden wir auch gemeinsam die Deiche verstärken, um der Meeresspiegelsteigung zu begegnen. Und wir müssen uns nicht mehr um die Finanzierung kümmern.
Markt – was ist, wenn dieser nicht mehr reguliert?Read More
Dies würde zutreffen, wenn es keinen Wettbewerb, aber noch Geld gäbe. Der Produzent würde sich dann sagen: „Ich habe ja mein Geld verdient“ und er strengt sich nicht mehr an. Wenn es allerdings gar kein Geld zu verdienen gibt, entfällt dieses Argument vollkommen. Es wirkt so, als hätte darüber noch nie jemand nachgedacht.
Wir brauchen heute den Markt nicht mehr, er ist ein überholtes Relikt aus Zeiten, in denen es auf der ganzen Welt noch Not und Mangel gab. Heute haben wir die Möglichkeit der kurzen Wege. Wir können mit Hilfe des Internets das Ladenregal direkt mit dem Produzenten verbinden. Das hat nichts mit Planwirtschaft zu tun, das ist Produktion in Echtzeit!
Das würde auch viele natürliche Ressourcen und viel Energie einsparen, da alles, was die Menschen benötigen, aber auch nur genau das, sofort produziert und kurzfristig geliefert wird.
Wir brauchen auch den Markt nicht mehr, weil es nicht mehr notwendig ist, nach dem billigsten Anbieter Ausschau zu halten. Jeder kann frei wählen, was er nehmen möchte, z.B. das Gemüse vom regionalen Biobauern.
Es ist auch nicht mehr erforderlich, unnötige Bedürfnisse zu wecken, weil es kein Wachstum mehr geben muss. Die Regelung, die jetzt durch den freien Markt mit all seinen Nachteilen wie Überproduktion oder Schaffung künstlicher Engpässe erfolgt, wird durch die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten übernommen. Manche Ökonomen sagen, Geld ist ein Kommunikationsmittel des Marktes, eine sehr veraltete Ansicht. Das ist ungefähr so wie Briefeschreiben im Zeitalter der E-Mail. Heute gibt es viel bessere Kommunikationsmittel. Das, was jetzt mit Industrie 4.0 angestrebt wird, um konkurrierende große Firmen wettbewerbsfähiger zu machen, wird dann zur allgemeinen Kommunikation untereinander und zur Sicherung des wirklichen Wohlstandes aller Menschen angewendet.
Der Markt verhindert außerdem, dass die Ungleichheit verschwindet. Denn auf dem Markt bekommen heute nur die etwas, die Geld haben. Alle anderen gehen leer aus.
Investitionen – woher kommen die, wenn es kein Geld gibt?Read More
Wenn das Geld weg ist, dann sind die Produkte gratis erhältlich. Das liegt daran, dass die Beschäftigten arbeiten, ohne Geld zu bekommen und dass alle Rohstoffe und die Energie gratis durch die Natur geliefert werden. Wenn also ein Unternehmen eine neue Maschine braucht, bestellt es diese genau wie vorher beim Lieferanten. Wenn sie fertig ist, wird sie geliefert und eingebaut. Einfach so. Und so setzt sich das in der gesamten Wirtschaft fort. Wachstum wird nicht mehr gebraucht, weil die Investitionen gratis sind.
Wohlstand ohne Wachstum?Read More
Leider versteht man heute unter Wohlstand hauptsächlich Konsum. Und die Wirtschaft suggeriert uns, dass der Konsum des globalen Nordens auch auf den globalen Süden ausgeweitet werden soll. Damit verspricht sich die Wirtschaft weiteres Wachstum. Wir konsumieren heute im globalen Norden das Dreifache dessen, was wir vor fünfzig Jahren konsumiert haben, aber sind nicht wesentlich glücklicher geworden.
Ist unser heutiges Denkmodell über Wirtschaft und Wohlstand wirklich richtig? Wir hatten ja weiter oben schon festgestellt, dass die Wirtschaft stets neue Bedürfnisse erfindet. Aber man fragt nicht, was könnte die Menschen glücklicher machen, man fragt, was könnten wir noch erfinden, damit es noch mehr Konsum gibt. Und genau das ist der Grund, warum wir uns immer weiter von unserem eigenen Ich entfernen, warum wir nicht mehr wissen, was wir wirklich brauchen, um glücklich zu leben. Auch die beste Therapie wird uns heute nicht helfen können.
Erst wenn das Geld weg ist, werden wir wirklichen Wohlstand erlangen. Wir werden allmählich wieder zu uns selbst finden. Wir werden uns nicht mehr an Winter- und Sommerkollektionen oder andere Trends anpassen müssen, sondern wir werden unseren ganz individuellen Wohlstand einnehmen.
Wir werden all das behalten, was wir auch heute haben. Tolle Handys, Rolltreppen in den Warenhäusern, frische Brötchen am Sonntag. Aber wir werden uns hin zu einem Wohlstand entwickeln, der unserem Wesen entspricht und der nicht von der Wirtschaft diktiert wird, um Wachstum zu generieren. Wohlstand wird später sein, sich am Sonntag auszuruhen, viel weniger Hektik und Verkehr, mehr Nähe zur natürlichen Umwelt, viel mehr Zeit für unsere Hobbys, die nichts mehr kosten und viel mehr Zeit für unsere Familie.
Dieser neue Wohlstand wird uns mit Sicherheit glücklicher machen./read]
Was wird aus unserer Gesellschaft?Read More
Es ist nicht einfach, sich eine Welt ohne Geld vorzustellen. Wir denken, dass das nicht möglich ist, weil wir so gierig sind. Aber wir müssen davon ausgehen, dass wir uns schnell ändern werden und dann ganz anders denken und uns anders verhalten werden. Es ist auch klar, dass wir Angst haben vor einer solchen Situation. Heute leben wir sicher in Käfigen. Der Geldbetrag, über den wir verfügen, sind die Gitterstäbe. Wir versuchen oder wir sind gezwungen, unser Geld bis zum Limit auszugeben. Es ist wie bei einem Tier, das nach draußen möchte und nicht kann. Wir stecken unsere Arme durch das Gitter, soweit es geht, indem wir Kredite aufnehmen.
Die meisten Käfige sind klein, aber es gibt auch große Käfige reicher Menschen. Doch auch die Käfige der reichsten Menschen sind nicht unendlich groß, da sie nicht über alles Geld frei verfügen können, weil es zum größten Teil in der Wirtschaft angelegt und gebunden ist. Es gibt Untersuchungen, die besagen, dass alles, was siebzigtausend Euro jährlich übersteigt, nicht glücklicher macht. Dann beginnt es, Mühe zu machen, dieses Geld auszugeben.
Wenn das Geld weg ist, verschwinden diese Gitterstäbe und wir sind plötzlich in Freiheit. Wir wissen heute nicht, wie wir uns dann verhalten werden. Selbst wenn wir ein Experiment mit einer begrenzten Menschengruppe machen würden, die in einer Gemeinschaft leben, in der es kein Geld gibt, sind wir nicht wirklich frei. Diese Menschen wissen, dass sie von Käfigen umgeben sind und dass die Zeit dieser Freiheit begrenzt ist.
Wir können uns heute nicht vorstellen, wie es ist, wenn die Gitter aus Geld weg sind. Aber wir haben unsere Familie oder den Kreis guter Freunde, unseren Bereich realer Utopie. Wenn die Gitter weg sind, dann können sich all diese kleinen Elemente realer Utopie in Geschwisterlichkeit miteinander verbinden. Unser Verantwortungsbewusstsein, das wir für unsere Familie empfinden, wird sich ausweiten, wenn die Beschränkungen durch das Geld weg sind. Wir werden uns dann auch persönlich verantwortlich fühlen für unser Wohngebiet, für unsere Stadt und unser Land.
Care-Arbeit ist dann gleichwertig mit bisher bezahlter Arbeit. Dies wird endlich die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern beseitigen.
Wir können nun alles freiwillig tun, wovon wir träumten. Angefangen von der Unterstützung unserer Angehörigen und der Betreuung unserer Kinder, künstlerischen Aktivitäten bis hin zu großen Projekten der Wiederaufforstung der Regenwälder – wir müssen nicht auf die finanziellen Aspekte achten.
Die gesundheitliche Betreuung und Altersversorgung aller Menschen auf der Erde ist gesichert. Niemand muss mehr viele Kinder in die Welt setzen, damit er im Alter ausgesorgt ist. Deshalb wird die Weltpopulation innerhalb von einer oder zwei Generationen signifikant schrumpfen.
Mit der Abschaffung des Geldes schaffen wir erst die Voraussetzungen dafür, dass sich etwas ändern kann. Es gibt viele Konzepte für diese Entwicklung, wie Degrowth, Gemeinwohl-Ökonomie, Doughnut-Ökonomie, Commons und andere. Es sind Ideen von Menschen, die sich Sorgen darüber machen, was uns die Wissenschaftler voraussagen. Nämlich, dass es zum Kollaps kommt, wenn wir so weiterwirtschaften wie in den letzten fünfzig Jahren.
Die Vertreter dieser Konzepte kämpfen gegen die übermächtige globale Wirtschaft. Aber sobald das Geld weg ist, sobald die Gitterstäbe verschwunden sind, werden diese vielen guten Ideen von alleine Wirklichkeit. Auf der Basis dieser Ideen wird sich die neue Gesellschaft entwickeln.
Was wird aus dem Staat?Read More
Wozu brauchen wir heute Macht? Man braucht Macht, um Interessen durchzusetzen. Meist handelt es sich dabei um finanzielle Interessen, um Bereiche der Wirtschaft zu stärken.
Polizei und Justiz werden wahrscheinlich in der heutigen Form nicht mehr gebraucht. Die meisten Delikte wie Raub, Drogen- und Menschenhandel, Betrug oder Steuerhinterziehung haben etwas mit Geld zu tun und Geld gibt es nicht mehr. Sicher wird es noch vereinzelt Gewalt geben auf Grund von Eifersucht oder ähnlichem, aber diese Probleme können zivilgesellschaftlich, vielleicht mit einer Art Schöffengericht, gelöst werden. Auch die wenigen verbleibenden Fälle, die heute mit Strafvollzug geahndet werden, lassen sich bestimmt auf andere Art regeln. Mit Therapie oder Vorbildwirkung beispielsweise[1]. Ich muss immer wieder darauf hinweisen, dass sich die Menschen ändern. Die zutreffendste Beschreibung dafür ist Leben in Geschwisterlichkeit. Jemanden auszugrenzen wird dann nicht mehr zu unserem Selbstverständnis gehören. Der Staat wird überflüssig.
Länder des globalen Südens leben heute meist einfacher als der globale Norden. Man sieht es deutlich daran, dass diese Länder auf der Zeitskala des Earth Overshoot Day später dran sind. Zum Zeitpunkt des Verschwindens des Geldes benötigen sie wahrscheinlich noch Hilfe aus dem Überschuss des Nordens. Aber bald schon werden sie dem Norden ein Beispiel sein für nachhaltige Lebensführung.
In den vergangenen Jahrhunderten hat die Kolonialisierung willkürlich Grenzen gezogen und viel Leid dadurch verursacht. Wenn die Staaten verschwinden, dann verschwinden diese Grenzen natürlich auch. Vielleicht werden sich ethnisch zusammengehörige Völker herausbilden, Menschen dieser Gemeinschaften werden sich gegenseitig besuchen und sich gegenseitig bereichern.
Flüchtlingsströme, wie wir sie heute kennen, wird es nicht mehr geben. Heute fliehen Menschen vor Armut und vor Krieg. Armut verschwindet, wenn man die Güter gerecht verteilen kann.
Was wird mit dem Krieg?
Wenn die Wirtschaft nicht mehr daran interessiert ist, dass die Produkte so schnell wie möglich kaputt gehen, kommt es zu einem wirklichen Cradle to Cradle, zu einer konsequenten Kreislaufwirtschaft. In Verbindung mit dem viel geringeren Konsum werden die natürlichen Ressourcen kaum noch ausgebeutet. Einen Krieg um Ressourcen kann man deshalb ausschließen.
Aber es gibt noch einen weiteren Grund dafür, dass es kein Militär mehr geben wird. Heute wird sehr viel Geld mit Rüstung verdient. Gerade hat man quasi aus dem Bauch heraus entschieden, dass der Rüstungsetat der Bundesrepublik um einhundert Milliarden Euro aufgestockt wird. Einen Großteil dieses Geld werden sich einige Menschen aus dem Rüstungssektor in die eigene Tasche stecken.
Wenn wir also sicher sein wollen, dass es in Zukunft keinen Krieg mehr gibt, dann müssen wir das Geld abschaffen.
Risiken der einfachen Wirtschaft
Werden wir überhaupt noch arbeiten, wenn wir kein Geld bekommen?Read More
Eigentlich gehen wir ja nicht alltäglich morgens aus dem Haus weil uns der Gedanke treibt, Geld zu verdienen. Wir gehen aus dem Haus, weil wir es so gewohnt sind. Dass es Geld dafür gibt, ist eher normal, ohne dass man ständig darüber nachdenkt. Der Kontakt mit unseren Kolleginnen und Kollegen gehört zu unserem sozialen Umfeld.
Der Mensch wird von Gewohnheiten geleitet. Wir werden weiterhin ganz selbstverständlich unsere täglichen Pflichten erfüllen, um uns und andere zu ernähren und zu versorgen. Das ist angeborener Selbstschutz. Jeder Mensch weiß, dass das System zusammenbricht, wenn er seine täglichen Pflichten nicht erfüllt. Das ist in der Familie genauso.
Man kann es auch etwas philosophischer betrachten. Die Fähigkeit, zu arbeiten, unterscheiden wir uns von den Tieren. Der Wunsch, etwas zu erschaffen, steckt in uns. Ganz unabhängig davon, ob wir Geld dafür bekommen oder nicht. Wenn wir nicht mehr gezwungen sind, für Geld zu arbeiten und sich die Wochenarbeitszeit auf zwei oder drei Tage beschränkt, dann haben wir die Möglichkeit, uns eine Tätigkeit zu suchen, die uns nachhaltig Spaß macht. Wir freuen uns dann schon auf den nächsten Tag, an dem wir tätig sein können.
Vor mehreren tausend Jahren begannen einige Menschen, sich Grund und Boden anzueignen. Auf diesem Boden ließen sie andere Menschen arbeiten und vergüteten diese Arbeit erst mit Naturalien, später mit Geld. Im Laufe der Zeit festigte sich die Idee, dass man arbeiten muss, um Geld zu bekommen. Aber diese Idee ist genauso falsch wie die Tatsache, sich einfach Land anzueignen, das einst allen gehörte.
Mit der Abschaffung des Geldes wird der natürliche Zustand wieder hergestellt, wie er Zehntausende von Jahren herrschte. Nicht wie in der Urgemeinschaft, sondern auf einer neuen Qualitätsstufe, auf der Basis unseres heutigen Standes von Wissenschaft und Technik.
Geschäfte – werden wir mitnehmen, so viel wir tragen können?Read More
Gier und Neid werden uns anerzogen. Menschen sind nicht von Natur aus so veranlagt. Gier und Neid gehören zu den negativsten Eigenschaften des Menschen. Gier ist, möglichst viel haben oder kaufen zu wollen, und Neid ist, auch das haben zu wollen, was der Nachbar hat. Diese beiden Eigenschaften sind die Grundpfeiler der Marktwirtschaft, die ohne sie nicht funktionieren würde. Das System wird deshalb alles daran setzen, diese beiden Eigenschaften zu fördern. Gier und Neid sind das Öl im Getriebe des Marktes.
Wenn uns nicht mehr Werbung und Rabattangebote bombardieren, werden wir wieder zu uns selbst finden und wieder spüren, was wirklich gut für uns ist. Und ich verspreche euch, das ist viel weniger, als wir heute denken, weil heute die Wirtschaft stets neue Bedürfnisse erfindet, um Wachstum zu generieren.
Wir dürfen uns die Geschenkökonomie nicht vorstellen wie die Schlacht am kalten Buffet oder den Black Friday, wo man etwas zeitlich eng begrenzt (fast) kostenlos bekommt.
Es ist eher wie ein entspannter All-Inklusive-Urlaub. Man weiß, dass auch morgen alles gratis ist.
Oder wir können uns ruhig eine fröhliche Party vorstellen. So sollte ja unser Leben eigentlich sein. Eine Party, zu der jeder etwas mitbringt und jeder sich von allem nehmen kann. Der eine nimmt sich etwas mehr und der andere nimmt sich von jedem ein Häppchen, niemand ist neidisch.
Leistung – strengen wir uns noch an ohne Geld?Read More
Seit vielen Jahren singe ich in Chören. Wir proben intensiv und geben bei Auftritten unser Bestes, obwohl wir kein Geld dafür bekommen. Ich bin mir sicher, dass wir nicht besser singen würden, wenn man uns bezahlen würde. Dies ist ein typisches Beispiel dafür, dass man freiwillig Höchstleistungen vollbringt, wenn man sein Talent optimal einsetzen kann.
Es gibt soziologische Studien, die nachgewiesen haben, dass man sich viel mehr anstrengt, wenn man etwas freiwillig macht, egal ob man schlecht oder gut bezahlt wird. Freiwilligkeit macht kreativer als gute Bezahlung. Wenn man etwas freiwillig macht, ist es ungefähr so, wie wenn man ein Geschenk für jemanden vorbereitet. In einer solchen Situation strengt man sich automatisch mehr an. Und wir werden dann in einer Schenk-Wirtschaft leben.
Müllabfuhr – wer macht später die unangenehmen Arbeiten?Read More
Wenn die Müllentsorgung nicht dem billigsten Anbieter überlassen wird, machen sich die Wohngebiete darüber Gedanken, wie man erreichen kann, dass möglichst wenig Müll anfällt und recycelbare Stoffe möglichst gut und störungsfrei getrennt und transportiert werden. Denke daran, dass wir später viel Zeit haben, um uns mit diesen Dingen zu beschäftigen.
Teilen und Gemeinsamkeit macht auch unangenehme Dinge angenehmer. In vielen Stadtvierteln wird das vierzehntägige Putzen der Straßen und der Haustüren fast wie ein Wohngebietsfest zelebriert, bei dem auch die nachbarschaftlichen Beziehungen gepflegt werden.
Bankangestellte –
was wird mit den Menschen in der Finanz- und WerbebrancheRead More
Die Besonderheit besteht darin, dass es keinen Unterschied mehr gibt zwischen „bezahlter“ und „unbezahlter“ Arbeit. Man kann sich einfach eine Tätigkeit suchen, die einem Spaß macht.
Wenn wir nur noch das konsumieren, was uns wirklich glücklich macht, und nicht mehr das, was uns heute die Wirtschaft vorschreibt, um weiter wachsen zu können, werden wir wahrscheinlich nur noch an zwei oder drei Tagen in der Woche arbeiten müssen. Vielleicht wollten viele der Bankangestellten ursprünglich etwas ganz anderes machen und haben diesen Beruf nur deshalb gewählt, weil sie sich einen sicheren Verdienst versprachen.
Vielleicht gehen Menschen, die in der Werbe- oder Finanzbranche nicht mehr gebraucht werden, in die Lebensmittelindustrie und helfen dort mit. Oder ins Sozial- oder Bildungswesen. Warum nicht? Oder sie gründen Wohngemeinschaften für ältere Menschen. Etwas Neues zu gründen kostet ja dann nichts. Und so geht es immer weiter, hin in eine menschlichere Richtung.
Der Bäcker – Wer wird um vier Uhr morgens noch aufstehen?Read More
Wir werden dann ganz andere Vorstellungen vom Leben haben. Es wird sich niemand mehr in einen fremden Wohnblock einmieten und eine Filiale eröffnen, um Brot zu verkaufen. Der Bäcker gehört dann organisch zum Wohngebiet, weil er die Menschen, die dort leben, mit Brot versorgt.
Außerdem hatten wir ja im zweiten Kapitel, in dem es über Arbeit geht festgestellt, wie wichtig es wäre, wenn die Menschen die Möglichkeit hätten, eine Tätigkeit zu finden, die ihren Talenten entspricht. Jeder weiß, dass es Menschen gibt, die für ihr Leben gerne backen. Diese Menschen müssen nur die Möglichkeit bekommen, in dieser Bäckerei arbeiten zu können. Wenn man sich eine Tätigkeit frei aussuchen kann, ohne unter dem Zwang zu stehen, eine Familie ernähren zu müssen, werden sich Talente und Notwendigkeiten zusammenfügen. Die Zivilgesellschaft wird dies unterstützen.
Fortschritt – wird es den weiterhin geben?Read More
Gerade bei der Entwicklung des Covid-19-Impfstoffes zeigte sich, wie schädlich Wettbewerb ist. Die Entwicklung wäre viel schneller verlaufen und es hätte viel mehr produziert werden können, wenn die konkurrierenden Unternehmen zusammengearbeitet hätten. Aber Schutzrechte mussten gewahrt werden, da möglicherweise Anleger Geld verlieren konnten.
Unsere Leistungsbereitschaft und Neugier werden nicht verschwinden, nur weil es kein Geld gibt. Verschwinden wird lediglich „die extrinsische Motivation Geld“. Wir werden weiterhin Ideen haben, vermutlich sogar sehr viel mehr, weil wir stress- und angstfrei überlegen können, und es wird viel einfacher sein, Gleichgesinnte zu finden, um eine Idee verwirklichen zu können. Wahrscheinlich werden viel weniger Ideen in Schubkästen verschwinden, weil es momentan für deren Verwirklichung keine finanziellen Möglichkeiten gibt oder unliebsame Konkurrenz ausgeschaltet werden muss. Junge Menschen mit guten Ideen können innovative Unternehmen gründen, da man sich nicht mehr um die Finanzierung kümmern muss. Alle arbeiten gemeinsam an Problemen; statt Konkurrenz gibt es Synergie auf allen Ebenen.
Vielleicht wird sich die Entwicklungsgeschwindigkeit für neue Produkte etwas verlangsamen, wenn keine Konkurrenz mehr da ist. Aber die immer schnellere Entwicklung in den letzten Jahren hat auch dazu geführt, dass die Lebensdauer der Produkte künstlich verkürzt wird. Man spricht von geplanter Obsoleszenz. Das Ergebnis ist, dass immer mehr Treibhausgas und Abfall entsteht und Vorräte aufgebraucht werden. Wer trauert nicht dem guten alten Waschautomaten nach, der nicht schlechter war als der neueste, aber zwanzig Jahre lang gehalten hat. Es würde uns nichts ausmachen, wenn wir unser Handy vielleicht drei Jahre lang benutzen und nicht jährlich wegwerfen, weil ein Neues angepriesen wird.
Luxusgüter – was passiert mit limitierten ProduktenRead More
Wenn es keine Preisschilder mehr gibt, werden wir diesem Regal keine Beachtung mehr schenken und gleich weitergehen zu den halbtrockenen Sorten, weil die viel besser schmecken. Die wenigen Champagnerflaschen bleiben dann für die wirklichen Gourmets. Ähnlich wird es bei Luxusuhren, Brilliant-Colliers, Handtaschen von Saint Laurent und vielen anderen „Luxus“-Gegenständen sein.
Wenn es kein Geld mehr gibt und somit keinen Profit, müssen keine Bedürfnisse mehr geweckt werden. Es wird deshalb auch keine Werbung mehr geben, da diese niemandem mehr etwas nützt. Ich denke, nach einer Übergangszeit wird niemand mehr das Bedürfnis nach knappen Luxusgütern haben – auch weil die soziale Rangordnung verschwindet. In einer Gesellschaft, in der sich das geschwisterliche Miteinander frei entwickeln kann, gibt es nicht das Bedürfnis, sich mit Äußerlichkeiten hervorheben zu müssen. Und diese Übergangszeit wird so aufregend und spannend sein, dass man das Übergangsproblem mit den Luxusgütern sicher vernachlässigen kann.
Wer bekommt das Haus am See?Read More
Es wird nicht mehr Häuser am See geben, als es sie jetzt auch schon gibt. Heute ist das Haus am See Symbol von Reichtum und Macht. Aber wir Menschen werden dann anders sein. In einer Gesellschaft, die vom Schenken und Beschenktwerden geprägt ist, werden wir uns in Brüderlichkeit und nicht mehr mit Ellenbogen begegnen. Das Haus am See wird dann kein Statussymbol mehr sein.
Anhang
Arbeit, was ist das überhaupt?Read More
Automatisch gelangen die fertigen Brötchen in die Geschäfte.
Werden wir Menschen nun zwangsläufig verhungern müssen?
Verhungern wir, weil wir keine Möglichkeit hatten, um Geld zu verdienen, um uns diese Brötchen zu kaufen?
Die heutige Ökonomie kann uns keine Antwort darauf geben. Wenn wir eine Antwort darauf finden wollen, dann müssen wir zuerst den Begriff „Arbeit“ aus einer anderen Perspektive beleuchten.
Seit Tausenden von Jahren sagt man uns, dass man arbeiten muss, um diese Arbeit gegen Essen oder Geld eintauschen zu können. Es begann damit, dass manche Menschen Land einzäunten, das ihnen nicht gehörte.
Diese Vorstellung von Arbeit setzt voraus, dass Arbeit etwas Abstraktes ist, das sich vom Menschen trennen und gegen Geld eintauschen lässt. Aber praktisch ist das nicht möglich. Arbeit ist lediglich die Voraussetzung dafür, etwas zu verändern, etwas zu formen, mit dem Talent, das wir im Verlaufe der Schöpfung erhalten haben. Nur der Mensch bekam dieses Talent. Das ist es, das uns neben dem aufrechten Gang und dem Verschwinden der Körperbehaarung von den Tieren unterscheidet.
Unsere heutige Vorstellung von Wirtschaft und Gesellschaft geht davon aus, dass wir dieses Talent gegen Geld eintauschen können. Man kann jedoch dem Menschen kein Talent entnehmen und gegen etwas anderes eintauschen. Diese Vorstellung ist insofern unsinnig, als man sein Talent überhaupt nicht substantiell aus sich heraus fließen lassen kann. Für einen Tausch wäre das die Voraussetzung.
Wenn ein Mensch etwas erschafft, dann hat das mit Veränderung zu tun. Wenn ein Sänger eine Arie vorträgt, dann verändert er unser Empfinden in dem Moment, in dem wir die Musik hören. Er versetzt uns in einen anderen Gemütszustand. Aber es ist kein Ball, den er uns herüberwirft und den wir als Gegenleistung dafür bekommen, weil wir die Eintrittskarte für das Theater gekauft haben.
Gelegentlich schlummert ein Talent viele Jahre lang in uns, bis es sich entfalten kann. Damit sich ein Talent entfalten kann, braucht es gute Bedingungen. Diese Bedingungen stellen sich manchmal von alleine ein, aber oft muss man sie suchen. Je besser die Bedingungen sind, umso besser kann sich das Talent entfalten. Das ist, wenn die Tätigkeit, die man ausführt, für längere Zeit Spaß macht. Wenn sich der Erfolg von alleine einstellt. Wenn wir uns abends danach sehnen, es am nächsten Tag wieder zu tun.
In der heutigen Gesellschaft ist es ein Glücksspiel, Gelegenheiten zu finden, wo man sein Talent bestmöglich einbringen kann. Die Notwendigkeit, Geld zu verdienen hindert uns daran, diese guten Bedingungen zu suchen. Die wenigsten Menschen finden diese guten Bedingungen.
Solange Arbeit durch einen Gegenwert limitiert ist, sind wir nicht frei.
Der Unterschied zwischen den GeschlechternRead More
Die meisten werden jetzt sagen, das ist doch ganz normal. Aber ist es wirklich normal, dass ein Mann für die gleiche Leistung Geld bekommt und eine Frau nicht? Es ist eine Tatsache, aber Norm leitet sich her von Maßstab und was ist das für ein Maßstab, der fünf Zentimeter und zur gleichen Zeit null Zentimeter lang ist? Was ist mit uns los, dass wir das nicht sehen können?
Leider führt diese Tatsache dazu, dass derjenige, dessen Leistung wertlos ist, oft diskriminiert, gedemütigt und sogar misshandelt wird.
Wie könnte man nun diesen Widerspruch aus der Welt schaffen? Man könnte die Frauen genauso bezahlen wie die Männer. Welchen Maßstab soll man aber dafür anlegen? Wie soll man bewerten, dass vielleicht der Lehrer den Mathematikstoff schlecht vermittelte und es die Frau nachmittags mit viel Geduld und Mühe geschafft hat, dass das Kind die statistische Normalverteilung begriffen hat? Welcher Richter soll darüber entscheiden? Wie viele Berufungen wird es geben? Wir wissen, dass es diesen unmöglichen Maßstab gibt, der das Gleiche einmal misst und einmal nicht misst. Aber wir erkennen den Fehler nicht. Sind wir blind?
Warum bekomme ich mehr Geld als ich brauche?Read More
Wäre es nicht viel logischer, wenn jeder so viel Geld bekommt, wie er braucht? Aber wir empfinden es als gerecht, wenn jeder das bekommt, was in seinem Arbeitsvertrag steht. Der eine fünfhundert Euro monatlich und der andere fünfzigtausend Euro monatlich. Man kann nicht einmal sicherstellen, dass diese beiden konsequent nach Leistung bezahlt werden. Oft muss der Geringverdienende schmutzige und schwere Arbeit verrichten und der Gutverdienende hat seinen bequemen Schreibtischjob, bei dem er nicht viel machen muss, durch gute Beziehungen bekommen.
Außer, dass die Gerechtigkeit fragwürdig ist, führt dieses Vergütungssystem dazu, dass viele Menschen zu vollkommen unnötigem Konsum verleitet werden. Sie müssen die mehrfache Menge des Geldes ausgeben, als sie es normalerweise tun würden, um gut und glücklich zu leben. Und gerade dieser unnötige Konsum ist schuld daran, dass sich die Erde immer mehr erwärmt und die Polkappen zwangsläufig schmelzen werden, weil die Produktion und der Transport von Konsumgütern Kohlendioxid erzeugt. Darüber hinaus entsteht unnötiger Abfall und Naturressourcen werden vollkommen sinnlos ausgebeutet. Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit, um diese „Ungerechtigkeit“ in ein gerechtes Licht zu stellen. Aber dazu kommen wir später.
Woher kommt überhaupt die Ungleichheit?Read More
Warum gibt es diesen Unterschied zwischen globalem Norden und globalem Süden? Der globale Süden ist heute der Verlierer. Je mehr Schulden er aufnehmen muss, um seine Kredite zurückzahlen zu können, desto größer wird die Ungleichheit, da ja zu jedem aufgenommenen Kredit auch wieder Zinsen dazukommen. Alle paar Wochen lesen wir deshalb die Zeitungsmeldungen „Die weltweite Ungleichheit ist wieder größer geworden“.
Es gibt immer wieder Politiker, die behaupten, dass irgendwann die Ungleichheit verschwindet. Sie könnten uns auch versprechen, dass es bald in der Nacht hell und am Tage dunkel sein wird. Es ist unmöglich, die Ungleichheit zu beseitigen, solange Wirtschaft und Gesellschaft auf Wettbewerb basieren. Wettbewerb nutzt ja gerade die Ungleichheit aus.
Neben dem Wettbewerb ist auch der freie Markt schuld daran, dass die Ungleichheit immer größer wird. Nur diejenigen, die Geld haben, bekommen dort etwas. Derjenige mit dem meisten Geld kann sich die schönsten Waren kaufen. Wer kein Geld hat, bekommt nichts.
Wie soll man die Ungleichheit beseitigen, solange die Waren nicht nach Bedürftigkeit verteilt werden können? Mit Hilfe von Geld ist das ausgeschlossen. Aber warum sehen wir das nicht? Sind wir blind?
Die kurze Revolution in der MenschheitsgeschichteRead More
In den letzten zehntausend Jahren hat eine Revolution stattgefunden. Diese Revolution hat uns aus der Urgemeinschaft auf den heutigen Stand von Wissenschaft und Technik gebracht. Es ist eine sehr kurze Zeitspanne, nur etwa ein halbes Prozent der Menschheitsgeschichte lang. Diese Revolution haben wir hinter uns und wir befinden uns heute am Beginn einer neuen Qualität des menschlichen Lebens. Wissenschaft und Technologie, Geld und Gier und alles, was in dieser Zeit passiert ist, haben uns hierhin gebracht.
Heutige Philosophen und Denker sehen den Beginn eines neuen Zeitalters anbrechen, den des planetarischen Zeitalters. Die Menschheit ist erstmals in der Lage, sich von der Schwerkraft zu befreien, unseren Planeten von außen zu betrachten und seine Zerbrechlichkeit zu erahnen. Zum ersten Mal ist es uns möglich, den gesamten Planeten mit unseren Augen komplett zu überblicken. Im selben Augenblick wissen wir, was auf der anderen Seite der Welt passiert.
Durch den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt heute sind wir in der Lage, allen Menschen auf der Erde ein Leben ohne Not zu ermöglichen. So etwas gab es noch nie. Die Menschheit auf der Schwelle zum 3. Jahrtausend ist bereit für einen großen Schritt hin zu einer neuen Qualität des Zusammenlebens.
Wenn wir jetzt nicht aufpassen, machen wir alles zunichte.
Warum es fünf nach zwölf ist
und warum die Uhr immer weiter ticktRead More
Viele Menschen träumen davon. Aber viele sehen auch, wie es in ein paar Jahren sein könnte, wenn das eintritt, was uns die Meteorologen vorhersagen.
Die CO2-Konzentration steigt kontinuierlich. Der Grund dafür ist, dass die Weltwirtschaft nicht in der Lage ist, auf Wachstum zu verzichten. Alternative Energiequellen reichen der Wirtschaft nicht aus, Wachstum lässt sich nur generieren, wenn viel Energie verbraucht werden kann. Und das ist auf absehbare Zeit nur mit fossilen Energieträgern möglich.
Der steigende Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre ist schuld daran, dass sich die Erde immer weiter erwärmt. Und das führt dazu, dass zwangsläufig die Polkappen und die Gletscher schmelzen werden. Auch der „Ewige Frost“ in den Böden in Teilen der Erde wird verschwinden und das Schlimme daran ist, dass das Methan, welches dort gespeichert ist, in die Atmosphäre austritt und noch für zusätzlichen Treibhauseffekt sorgt.
Viele kämpfen dagegen. Viele Schülerinnen und Schüler haben sich dem Schulstreik angeschlossen und protestieren vor den Palästen der Banken. Viele besetzen Bäume, um den Bau weiterer Autobahnen zu verhindern, oder Dörfer, um die Ausweitung von Braunkohletagebauen zu stoppen.
Wie viele von den fast acht Milliarden, die die Erde bewohnen?
Viele sehen die Fotos von Stränden voller Plastikflaschen. Viele glauben daran, dass das Meer bereits mit Mikroplastik verschmutzt ist, der Fischreichtum drastisch abgenommen hat, Spezies rasend schnell aussterben.
Wie viele von den fast acht Milliarden, die die Erde bewohnen?
Viele machen sich Gedanken. Sie überlegen, wie man das Wachstum der Wirtschaft stoppen kann. Sie entwerfen Konzepte für einen sozial-ökologischen Wandel.
Wie viele von den fast acht Milliarden, die die Erde bewohnen?
Viele schließen sich zu Gemeinschaften zusammen, die sich selbst versorgen, die versuchen, mit wenigen Ressourcen auszukommen. Sie tun alles dafür, um ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Wie viele von den fast acht Milliarden, die die Erde bewohnen?
Wir schauen uns um im Alltag auf den Straßen, aber niemand macht sich Sorgen. Also müssen wir uns auch keine Sorgen machen. Aber ist das Problem dadurch beseitigt?
Kann man Klimawandel und Wirtschaftswachstum
unter einen Hut bringen?Read More
Zwei Spalten weiter wird begeistert darüber berichtet, dass die Politik eine unvorstellbare Menge an Finanzmitteln zur Verfügung stellt, um das Wirtschaftswachstum wieder auf Vor-Corona-Niveau zu bringen.
Die Politiker wissen genau, dass man Klimawandel und Wirtschafts-wachstum nicht unter einen Hut bringen kann. Trotzdem vertrösten sie uns immer wieder mit vagen Versprechungen, die in vielen Jahren eintreten sollen.
Wie halbherzig diese Versprechen sind, sieht man an diesen beiden Meldungen der EU[1]:
„Die EU und ihre Mitgliedstaaten stellen weltweit den größten Teil der öffentlichen Finanzmittel für den Klimaschutz bereit; im Jahr 2020 waren dies 23,39 Milliarden Euro“.
„Flankiert von ‚NextGenerationEU‘ (NGEU), dem zeitlich befristeten Aufbau-Instrument, ist der langfristige EU-Haushalt das größte Konjunkturpaket, das je aus dem EU-Haushalt finanziert wurde. Mit insgesamt 2,018 Billionen Euro zu jeweiligen Preisen soll Europa nach Corona wieder auf die Beine kommen.“
Nur ein Prozent der Geldmenge für die Belebung des Wirtschaftswachstums wird für Klimaschutz eingesetzt. Sehen wir das nicht oder verschließen wir die Augen?
Was ist Demokratie?Read More
Ungefähr 85 Prozent des Volkes will Wohlstand und Wachstum, und es erwartet, dass die Regierung dies sichert.
Wir hatten ja im vorhergehenden Abschnitt schon gesagt, dass einige Menschen realisieren, dass uns das Wachstum der Wirtschaft in eine Gefahrenzone führt. Wie viele sind es denn nun wirklich? Versuchen wir, diese Menschen einmal politisch einzuordnen. Die einzige Fraktion im Bundestag, innerhalb derer man sich die genannten Interessengruppen vorstellen könnte, sind die Grünen. Als nächstes käme die Linke, aber deren Hauptaugenmerk liegt hauptsächlich in der Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen benachteiligter Bevölkerungsschichten. Die Reduzierung der Wochenarbeitszeit und mehr Urlaub gehen zwar auch in Richtung Degrowth, aber explizit äußert man sich nicht dazu.
Die vier Schwerpunkte der Grünen sind Ökologie, Soziales, Demokratie und Europa. Dort irgendwo müsste man die Fridays for Future Bewegung oder Degrowth unterbringen. Aber sie würden nur einen kleinen Teil der Fraktion ausmachen.
Es sieht aber auch gar nicht so aus, als ob die Vertreter der Gemeinwohl-Ökonomie politische Absichten haben. Es ist vielmehr so, dass die Anhänger dieser Strömung davon überzeugt sind, dass sich allmählich der überwiegende Teil der Menschheit ihrer Bewegung anschließt.
Das Problem ist allerdings der Zeitfaktor. Es ist ja bereits fünf nach zwölf. Die Pole schmelzen bereits, die Waldbrände und Unwetter sind schon da, zahllose Spezies sind schon verschwunden und nur wenn wir schnell reagieren würden, können wir vielleicht das Schlimmste verhindern.
Aber die übermächtige Masse der Menschen, die nur an Wohlstand interessiert sind und die Wohlstand mit Konsum verwechseln, schauen nicht in diese Richtung der Gemeinwohlökonomie. Ich realisiere diese Tatsache immer dann, wenn ich meinen Verwandten und Freunden von meiner Vision erzähle. Sie sind so weit von meinen Vorstellungen entfernt, dass man ausschließen kann, dass sie von selbst auf solche Gedanken kommen würden. Vielleicht kann man es an folgendem Beispiel verdeutlichen: Du wählst dir zehn Menschen repräsentativ aus unserer Gesellschaft. Diese setzt du in zehn Autos, die auf einer zehnspurigen Straße stehen und lässt sie losfahren. Jemand wird losrasen und versuchen, die Höchstgeschwindigkeit zu testen, ein paar fahren vernünftige hundert und es werden sich einer oder zwei für ökologische sechzig entscheiden. Was denkst du, werden irgendwann alle Probanden freiwillig sechzig fahren?
Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht sehr groß, denn den Mainstream interessiert es nicht, ob da hinten ein paar „Bummler“ sind. Er schaut nicht nach hinten. Genauso wenig interessiert es den Mainstream, ob es ein paar Menschen gibt, die sich „in die Wälder“ zurückziehen.
Ein Teil dieser Gruppe möchte aktiv die Verantwortung dafür übernehmen, dass unser Wirtschaftssystem diese Gefahren erkennt. Dieser kleine Teil ruft „Gefahr droht!“. Damit es nicht zum Kollaps kommt, müsste die Wirtschaft jetzt auf diesen kleinen Teil hören. Es sind verzweifelte Schreie. Dieser kleine Teil sagt sich, das kann doch keine Demokratie sein, wenn wir es nicht schaffen, dass die Wirtschaft die Gefahr erkennt. Vielleicht sind Bürgerversammlungen die Lösung. Aber wenn die Bürgerversammlungen repräsentativ besetzt sind, wird kein anderes Ergebnis als bei der Bundestagswahl herauskommen. Der einzige Vorteil wäre, dass die Bürgerversammlung ein überschaubarer Personenkreis ist, der eine Diskussion möglich macht und die Vertreter des Mainstreams vielleicht einsehen lässt, dass wirklich etwas falsch läuft. Aber wird diese kleine Auswahl es schaffen, den gesamten Mainstream davon zu überzeugen, dass das Wachstum, von dem der Mainstream glaubt, dass es mit dem Wohlstand verbunden ist, seine Grenze schon lange erreicht hat?
Oft wird bei ähnlichen Phänomenen der 2. Hauptsatz der Thermodynamik zitiert. Ein paar Elemente des Mainstream haben sich für die Gemeinwohlökonomie entschieden und sind aus dem Mainstream ausgetreten. Die Entropie wird immer größer und damit nimmt die Wahrscheinlichkeit ab, dass konsumierende Elemente des Mainstreams sich wieder an Elemente der Gemeinwohlökonomie anlagern.
Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, dass sich die gesamte Gesellschaft innerhalb der Zeit, die uns noch verbleibt, um den Kollaps abzuwenden, von alleine wandelt.
Wer war zuerst da, das Huhn oder das Ei?Read More
Aber wozu gibt es dann Werbung, wozu Rabattaktionen? Warum fordert uns die Wirtschaft zu mehr Konsum auf, wenn sie nur dazu da wäre, uns zu dienen? Die Wirtschaft hat sich ja schon fest in den Alltag des Volkes eingenistet. An die viele Werbung im Internet, im Fernsehen und im Briefkasten haben wir uns schon so gewöhnt, dass wir sie nicht mehr bewusst wahrnehmen. Ich stelle immer wieder mit Erschrecken fest, dass die Werbung auf sogenannten Bildungsseiten für Schülerinnen und Schüler am aggressivsten ist. Suchmaschinen kennen unsere Vorlieben viel besser als wir selbst, um uns die passende Werbung zu präsentieren. Aber wir akzeptieren das stillschweigend, denn wir wissen, dass sich diese Internetdienste über Werbung finanzieren und wir sind ja froh, dass wir für Google nichts bezahlen müssen.
Wir denken, dass die Wirtschaft für uns da ist. Aber sind nicht WIR heute die Sklaven der Wirtschaft? Wir konsumieren, damit die Wirtschaft wächst. Wir kaufen nicht, was wir wirklich brauchen, um glücklich zu sein, sondern wir kaufen das, was uns die Wirtschaft mit Werbung, Rabattangeboten und künstlicher Verkürzung der Haltbarkeit der Produkte vorschreibt.
Die Wirtschaft baut uns schöne Shopping-Center, in denen wir die Feierabende, die Wochenenden und die Ferien verbringen können und die es uns ermöglichen, nach dem billigsten Kleidungsstück zu suchen und sehnsüchtig die bunte Vielfalt zu bewundern.
Es gibt Einrichtungen innerhalb der Wirtschaft, deren Aufgabe es ist, sich neue Bedürfnisse auszudenken. Man geht erst einmal davon aus, dass dies dazu dient, uns das Leben angenehm zu machen. Aber etwas Angenehmes soll ja möglichst niemandem zur Last fallen. Ein schlechtes Gewissen ist ja schließlich kein gutes Ruhekissen.
Nehmen wir einmal das Beispiel der SUV, der „Sport Utility Vehicle“. Diese Fahrzeuge erfreuen vielleicht den Käufer, aber sie fallen zur Last. Sie erzeugen viel zu viel klimaschädliches Kohlendioxid und behindern andere Fahrzeuge beim Parken. Geländewagen gibt es schon lange. Bereits in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts baute Citroën ein Halbkettenfahrzeug. Aber diese Fahrzeuge waren für das Gelände bestimmt. Nach der ersten Ölkrise wurden die Autos wieder etwas kürzer. Da dachten sich die Autohersteller, warum bauen wir nicht in die Höhe? Und so war ein neues Bedürfnis kreiert für Menschen, die unbedingt zeigen müssen, dass sie über mehr Geld verfügen als die Allgemeinheit.
Ein ähnliches Beispiel ist die Mobilität allgemein. In den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wohnten die Menschen noch in der Nähe der Arbeitsstelle. Dann begannen Auto-, Mineralöl- und Bauindustrie die Mobilität als etwas Modernes zu deklarieren. Heute können wir uns das Leben nicht mehr ohne Mobilität vorstellen. Aber ist Mobilität wirklich unser sehnlichster Wunsch? Genießen wir es, täglich morgens im Stau zu stehen? Aber wir nehmen das schon nicht mehr wahr. Wir sind sicher, dass dies zum Leben gehört und wenn wir für zweihundert Euro mehr Gehalt jeden Tag zwei Stunden weniger für unsere Familie übrighaben, dann ist das eben so.
So ist der Konsum ein Teil unseres Selbstverständnisses geworden und warum sollen wir etwas anderes wählen als den Konsum und den in unseren Augen damit zusammenhängenden Wohlstand?
Seit einigen Jahren fragt uns die Wirtschaft schon gar nicht mehr, um noch mehr zu konsumieren, sondern sie ergreift einfach selbst die die Initiative. Es wird kein Wert mehr auf Langlebigkeit und Reparatur-freundlichkeit gelegt. Man spricht von geplanter Obsoleszenz. Je schneller die Dinge kaputt gehen, umso mehr wird gekauft.
Würde ein vernunftbegabtes menschliches Wesen wirklich auf eine solch perverse Idee kommen oder steckt da vielleicht etwas anderes dahinter?
Die juristische Person, die jedes Risiko eingehen kannRead More
Wenn die XR-Rebellen morgen wieder vor eine Bank ziehen und gegen die Beteiligung an Unternehmen protestieren, die mit fossilen Energieträgern arbeiten, dann hoffen die Rebellen, dass sie gehört werden. Um gehört zu werden, braucht es Ohren.
Aber hat ein Unternehmen Ohren? Die Anteilseigner oder Aktionäre, also die mit den Ohren, sind zwar finanziell am Unternehmen beteiligt und haben Anspruch auf Dividende, aber das Unternehmen selbst ist eine eigenständige Institution. Diese juristische Institution hat keine Ohren. Die Einlagen gehören dieser Institution. Weder die Anteilseigner noch die Aktionäre können sich diese Gelder jederzeit auszahlen lassen. Auch die Angestellten gehören dem Unternehmen. Jeder Angestellte bis hin zum CEO hat einen Arbeitsvertrag mit dem Unternehmen abgeschlossen und ist dafür verantwortlich, dass es dem Unternehmen gut geht. Gut geht es dem Unternehmen, wenn es wächst. Je schneller, desto besser.
Ein Mensch würde vielleicht auf die Forderungen der XR-Rebellen hören. Aber ein Unternehmen? Das Unternehmen versteht überhaupt nicht, was diese Rebellen wollen. Das Unternehmen hat keinen Sinn für die Probleme der Menschheit. Ungleichheit interessiert es nicht. Das Unternehmen interessiert nur, dass der Gewinn maximiert wird. Nichts anderes. Und wenn der Druck von der Straße zu viel Reibung im Unternehmen erzeugt, dann geht das Unternehmen woanders hin. Die Globalisierung hat ja alle Wege dafür freigeräumt.
Das Unternehmen kann, um den Gewinn zu optimieren, unbegrenzte Risiken eingehen, da seine Haftung beschränkt ist. Ob die Regenwälder oder die Fische aus dem Meer verschwinden, ist dem Unternehmen egal. Umweltkatastrophen gehören zum Kollateralschaden dieses Handelns, das kein Risiko kennt.
Das Einzige, was das Unternehmen interessiert, ist, dass es die Rohstoffe und die Beschäftigten für seine Produktion so billig wie möglich bekommt. Wo diese Rohstoffe herkommen und unter welchen Umständen sie gewonnen und produziert werden, ist dem Unternehmen ebenfalls vollkommen egal. Und dass die Erzeugnisse immer schneller kaputt gehen, das gefällt dem Unternehmen besonders gut.
Die Verantwortlichen im Unternehmen sind per Arbeitsvertrag zu Loyalität gegenüber diesem Unternehmen verpflichtet. Wenn sie diese Pflicht nicht engagiert genug wahrnehmen, verlieren sie ihren Job. Und die Hauptverantwortlichen würden nur ungerne ihr Spitzengehalt verlieren. Wenn das Unternehmen geplante Obsoleszenz oder Betrug bei den Verbrauchswerten bei Autos anordnet, so müssen die Mitarbeiter spuren. Ob sie wollen oder nicht. Ihre Verantwortung beschränkt sich darauf, dass es dem Unternehmen gut geht.
Man kann sich also sicher darüber sein, dass die Versprechungen, die die Konzernchefs den XR-Rebellen gegenüber machen, nicht so ernst gemeint sind. Der Zeitpunkt der Erfüllung dieser Versprechen liegt ohnehin weit in der Zukunft. Was die Konzernchefs versprechen, hört das Unternehmen überhaupt nicht, es hat ja keine Ohren.
Die gesamte Weltwirtschaft besteht aus solchen Unternehmen. Es handelt sich um große Unternehmen wie Walmart oder Amazon, aber selbst der Fahrradkurier ist seinem Unternehmen ausgeliefert. Wenn er einige Aufträge hintereinander nicht bekommt, kann er seine Miete nicht bezahlen.
Viele Menschen machen sich auch Gedanken darüber, das bestehende Finanzsystem zu reformieren. Diese Menschen vergessen, dass das Finanzsystem ein Werkzeug der globalen Wirtschaft ist. Und für die Wirtschaft funktioniert es ausgezeichnet, das hat die schnelle Überwindung der Folgen des Covid-19-bedingten Wachstumseinbruches gezeigt. Die „unsichtbare Hand“ wird keinesfalls zulassen, dass der Mensch an diesem für die Wirtschaft idealen Finanzsystem etwas verändert.
Diese Entwicklung der Wirtschaft ist nicht reversibel. Wir sind den Unternehmen ausgeliefert. Und auf alles, was wir tun, wird das Unternehmen mit Hilfe der „unsichtbaren Hand des Marktes“ reagieren. Konventionelle Lösungen werden uns nicht weiterbringen. Wir können aber eines tun, wir können dem Finanzsystem einfach das Licht ausschalten.
Alles in einem Buch:
Eberhard Licht post@letusbe.one
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Berlin, September 2022
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